Wie immer am ersten Freitag im Monat werden auch heute um 14:30 Uhr in den USA die aktuellen Zahlen zum Arbeitsmarkt veröffentlicht. Viele neu geschaffene Stellen und eine niedrige Arbeitslosenquote sind in der Regel immer gute Nachrichten für die Börse, senden sie doch ein Signal, dass die Wirtschaft läuft. Aber in Zeiten, wo die Notenbank genau darauf achtet, ob der Konjunkturmotor überdreht und ein leergefegter Arbeitsmarkt irgendwann zu steigenden Löhnen und damit Inflation führen muss, sieht das Ganze schon etwas anders aus.

Deshalb werden die Investoren auch heute wieder ein besonders Augenmerk auf die Entwicklung der Stundenlöhne legen. Denn ziehen durch steigende Löhne die Preise erst richtig an, muss die Geldpolitik reagieren, und das schneller als bislang erwartet. Gerade die Angst vor weiter und vor allem schneller steigenden Zinsen in den USA schickt die Währungen der Schwellenländer derzeit auf Talfahrt, was sich zur nächsten Ermerging Markets-Krise auswachsen könnte.

Es könnte also sein, dass aus schlechten Nachrichten vom Arbeitsmarkt heute Nachmittag gute Nachrichten für die Börse werden und sich die Lage wieder etwas beruhigt. Im umgekehrten Fall allerdings dürfte die Korrektur an den weltweiten Aktienmärkten erst einmal weitergehen.

 

Jochen Stanzl

Ein Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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Bildquellen: CMC Markets / Pressefoto Deutsche Börse AG