Die Dividendenrendite im S&P 500 liegt aktuell bei 1,7 Prozent, bei einer Geldleihe an die US-Regierung auf zwei Jahre erhalten Investoren schon 2,8 Prozent pro Jahr, nahezu risikolos. Das sind 0,6 Prozentpunkte mehr als zu Beginn des Sommers, während die Dividendenrendite in dieser Zeit leicht zurückging. Damit entsteht in Anleihen langsam aber sicher wieder eine ernst zunehmende Konkurrenz und Alternative vor allem für die momentan noch sehr hoch bewerteten Aktien.

Vor diesem Hintergrund könnte heute ein höherer Inflationswert im US-Arbeitsmarktbericht zum echten Stimmungskiller für die Börse werden. Nach Powells rigider geldpolitischer Rede in dieser Woche dürfte das den laufenden Zinsanstieg dann noch mehr beschleunigen.

Und nach wie vor finden keine Gespräche zwischen den USA und China statt. Der Yuan wertet weiter ab. Auch hier stehen die Warnlampen alle auf rot.

Die italienischen Staatsanleihen haben sich am Sommertief zwar etwas stabilisiert. Technisch aber ist hier kein Boden erkennbar. Ein Rutsch unter das aktuelle Niveau könnte zu einem Zins-Spike bei italienischen Staatsanleihen führen. Die Börsen stehen jetzt im Kreuzfeuer steigender Zinsen.

Ein Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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