Kauflaune, die den Markt durch die vor ihm liegende Widerstandszone schieben kann, will einfach nicht aufkommen. Dabei wäre es so einfach: Ginge es jetzt die nächsten 50 bis 100 Punkte nach oben, müssten viele Bären das Handtuch werfen, den nächsten Versuch, den Markt in Richtung 11.000 Punkte zu drücken, ad acta legen und ihre Short-Positionen schließen. Das Ergebnis wäre eine Beschleunigung auf dem Weg nach oben, wie wir sie schon einige Male in diesem Jahr gesehen haben. Aber im saisonal berüchtigten „Bärenmonat“ September könnte alles etwas anders sein.

Und Risiken gibt es genug. An erfolgreiche Verhandlungen zwischen den USA und China im Handelsstreit will so richtig keiner mehr glauben, denn Gespräche gab es schon viele, gebracht hat es wenig. Solange US-Präsident Trump allerdings kein weiteres Öl ins Feuer gießt, schwelt der Streit weiter, aber richtet auch keinen großen Schaden an der Börse an. Und die massive Zinserhöhung in der Türkei beruhigt die Gemüter zwar zunächst, rückt aber die Gefahr einer Wirtschaftskrise am Bosporus nur kurz in den Hintergrund. Auch bleiben alle Schwellenländer vor dem Hintergrund weiter steigender Zinsen in den USA ein Risikofaktor für die Börsen weltweit.

Ein Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: CMC Markets / Pressefoto Deutsche Börse AG