Die 2009 gegründete Firma aus dem Imperium des Startup-Investors Rocket Internet legte die Preisspanne für ihre Aktien am Freitag auf 19,50 bis 24,50 Euro fest. Home24 käme damit auf einen Börsenwert von 530 bis 650 Millionen Euro. Die Aktien können von Montag an bis zum 13. Juni gezeichnet werden, zwei Tage später ist das Börsendebüt geplant. Der Möbelhändler will das Geld für Investitionen und zur Schuldentilgung verwenden. Die Altaktionäre um Rocket Internet werfen beim Börsengang keine Papiere auf den Markt.

Schafft Home24 den Sprung aufs Parkett, wäre es nach dem Essenslieferdienst Delivery Hero und dem Lebensmittel-Lieferanten Hellofresh bereits die dritte Beteiligung von Rocket Internet an der Börse. Und der nächste Kandidat steht Insidern zufolge in den Startlöchern: die afrikanische Online-Plattform Jumia. Rocket selbst war im Herbst 2014 aufs Parkett gegangen - allerdings mit weniger Erfolg. Das Unternehmen ist zwar im Nebenwerteindex MDax gelistet, die Aktie lag am Freitag mit 24,40 Euro aber weit unter dem Ausgabepreis von 42,50 Euro. Im Vergleich dazu schneiden HelloFresh und Delivery Hero besser ab. Der Kochboxen-Anbieter hat seit dem Börsendebüt im November 15 Prozent zugelegt, Delivery Hero in elf Monaten sogar 55 Prozent.

Home24 gibt zunächst - abhängig vom Zuteilungspreis - so viele neue Papiere aus, um einen Erlös von 150 Millionen Euro zu erzielen. Dazu kommt bei entsprechender Nachfrage eine Platzierungsreserve von bis zu 15 Prozent, deren Erlös ebenfalls an Home24 geht. Nach dem Börsengang werden bis zu 32,4 Prozent des Kapitals im Streubesitz sein. Organisiert wird die Emission von den Investmentbanken Berenberg, Citigroup und Goldman Sachs.

Home24 ist mit rund 1000 Mitarbeitern in sieben europäischen Ländern und in Brasilien aktiv. Bei 276 Millionen Euro Umsatz schrieb das Unternehmen 2017 auf operativer Basis (bereinigtes Ebitda) 22 Millionen Euro Verlust - wie die meisten Jung-Firmen aus dem Rocket-Reich. Binnen 18 Monaten will Home24 operativ die Gewinnschwelle erreichen.

Der bayerische Lkw-Zulieferer STS hat es bereits an die Börse geschafft, kam beim Debüt am Freitag aber nur mühsam vom Fleck. Seine Aktien debütierten am Freitag mit 24 Euro zum Ausgabepreis. Als sie bis auf 23 Euro abbröckelten, meldete der Hersteller von Kunststoffteilen für Lkw Geschäftszahlen für das erste Quartal, die die Anleger ermutigten: 109 Millionen Euro Umsatz und ein operatives Ergebnis von 3,5 Millionen - trotz der Kosten des Börsengangs. Die Aktie pendelte sich bei 24,30 Euro ein. STS hatte in einem ungewöhnlichen Schritt 2,3 Millionen Aktien unterhalb der Preisspanne ausgegeben. Dem Unternehmen aus Hallbergmoos fließen 24 Millionen Euro für die Expansion nach China und Nordamerika zu, dem Großaktionär Mutares 31 Millionen Euro. Die Münchner Beteiligungsfirma hält noch 62 Prozent an STS.