Letztlich könne die Krise dazu beitragen, dass das Geschäft stärker wachse, sagte Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag mit Blick auf das Gesamtjahr. Im ersten Quartal kletterte der Umsatz um 92 Prozent auf 515 Millionen Euro. Nachdem sich die Coronakrise zunächst negativ auf die Zahl der Bestellungen auswirkte, schlossen sich in den letzten drei Märzwochen mehr als 50.000 Restaurants und 1.500 Lebensmittelgeschäfte der Plattform an. Die Zahl der Kunden sei in den vier Wochen seit Anfang März um zehn Prozent gewachsen. Die Aktie des im MDax notierten Unternehmens kletterte um drei Prozent.

Am Jahresausblick hält der in Berlin ansässige Lieferdienst fest - die Umsätze sollen auf 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro steigen. Trotzdem wird Delivery Hero vorerst weiter Verluste schreiben. "Wir werden die Gewinnschwelle knacken, wenn wir groß genug sind", sagte Östberg.

Das Geschäft in Deutschland mit den Marken Lieferando und pizza.de hatte Delivery Hero an den Rivalen Takeaway.com verkauft. Die Niederländer haben sich inzwischen auch den britischen Konkurrenten Just Eat einverleibt. Delivery Hero plant derzeit keine Zukäufe. Östberg sagte, man konzentriere sich aktuell auf das Wachstum in den 42 Ländern, in denen man aktiv sei.

Für besonders vielversprechend hält der Firmenchef das Geschäft mit schnellen Lieferungen von Lebensmitteln wie auch Medikamenten. "Da stehen wir noch am Anfang", sagte Östberg. Der Schlüssel zum Erfolg seien lokale Lager. Deren Zahl solle bis Jahresende auf 400 erhöht werden - einige dann auch in Europa. Ende des Jahres werde das Segment wohl einen hohen einstelligen Prozentanteil am Umsatz haben.