80,4 Prozent der Aktionäre von Just Eat nahmen die vor Weihnachten noch einmal aufgebesserte Offerte des Eigentümers von "lieferando.de" an, wie Takeaway.com am Freitag mitteilte. Die Just-Eat-Eigentümer bekommen kein Geld, sondern Aktien des fusionierten Unternehmens im Wert von umgerechnet 6,9 Milliarden Euro. "Ich bin begeistert", sagte Takeaway-Gründer Jitse Groen. "Just Eat Takeaway.com", wie das Unternehmen künftig heißen soll, sei eine "Traum-Kombination". Er stach mit seinem Angebot den Internet-Investor Prosus aus, hinter dem die südafrikanische Naspers-Gruppe steht.

Prosus hatte zuletzt 800 Pence je Just-Eat-Aktie in bar geboten - insgesamt 6,4 Milliarden Euro. Takeaway.com hielt mit einem Aktientausch-Angebot dagegen, das am Donnerstag 889 Pence je Papier wert war. Firmensitz soll Amsterdam bleiben, notiert werden soll die Aktie vornehmlich an der Londoner Börse. Die Anteilseigner von Just Eat halten künftig 57,5Prozent an Takeaway.com.

Das fusionierte Unternehmen ist in 23 Ländern vertreten und wickelt nach Takeaway-Angaben mehr Essensbestellungen ab als alle Konkurrenten außerhalb Chinas: 2018 waren es 360 Millionen Orders. Die bekanntesten Konkurrrenten sind die amerikanische GrubHub, Uber Eats und Delivery Hero aus Berlin. Letztere hatte ihr Deutschland-Geschäft ("Lieferheld", "Pizza.de") 2018 für 930 Millionen Euro an Takeaway.com verkauft. Die Branche konsolidiert sich gerade: Der britische Lieferdienst Deliveroo hatte sich im Sommer aus Deutschland zurückgezogen. 2018 wären Takeaway.com und Just Eat zusammen auf 1,21 Milliarden Euro Umsatz gekommen und hätten zusammen einen Verlust von 43 Millionen Euro erwirtschaftet. 2019 sind beide stark gewachsen.

Die auch an Delivery Hero beteiligte Prosus könnte einen Trostpreis bekommen: Takeaway.com kündigte an, sich von seiner 33-Prozent-Beteiligung an iFood zu trennen. Die größte Essens-Bestell-Seite in Lateinamerika gehört mehrheitlich Prosus. Der Investor hatte die Fusionspläne von Takeaway.com und Just Eat im Oktober mit einem eigenen Übernahmeangebot gestört und ließ sich auch von der Ablehnung des Just-Eat-Managements nicht bremsen. Die beiden Rivalen übertrumpften sich je dreimal mit Geboten - bis Takeaway.com kurz vor Weihnachten den letzten Trumpf ausspielte.