17. Januar 2019

Starke Kreditvergabe, jedoch BIP-Rückgang in Deutschland in Q3 2018

Autoren

Jan Schildbach +49 69 910-31717jan.schildbach@db.com

Marc Schattenberg +49 69 910-31875marc.schattenberg@db.com

Editor

Stefan Schneider

Deutsche Bank AG Deutsche Bank Research Frankfurt am Main Deutschland

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DB Research Management Stefan Schneider

Unternehmensfinanzierung

Kreditboom setzt sich fort, Auslandsbanken und Landesbanken mit stärkstem Momentum. Das Kreditgeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen in Deutschland hat auch im dritten Quartal kräftig expandiert. Das ausstehende Volumen legte um bereinigt EUR 15,2 Mrd. bzw. 1,2% zu, was gleichbedeutend war mit dem besten Q3-Ergebnis seit Einführung des Euro. Der Kreditbestand lag 5,4% höher als im Vorjahr. Dynamischer war das Kreditwachstum zuletzt vor fast 20 Jahren. Allerdings dürfte der Höhepunkt des Kreditzyklus nicht mehr weit oder sogar schon erreicht sein, gegeben die zunehmend spürbare konjunktu-relle Abschwächung. Bisher findet der Kreditanstieg in vielen Branchen statt, wobei sich der Schwerpunkt in letzter Zeit hin zu kurz- und mittelfristigen Kredi-ten verschoben hat. Die stärkste Beschleunigung der Kreditvergabe können Auslandsbanken und Landesbanken verbuchen, während einheimische Kredit-banken Marktanteile verlieren.

Unternehmen substituieren Anleihen durch Kredite. Angesichts der positiven Kreditentwicklung verlief das Anleihegeschäft in Q3 einmal mehr sehr schwach. Auch am Aktienmarkt gab es keine größeren Emissionen. Im Leasing hielt der moderate Aufwärtstrend dagegen an. Das Zinsniveau war insgesamt erneut leicht rückläufig, wobei negative Zinsen die Zuflüsse in Einlagen weiterhin dämpfen. Die Wettbewerbsintensität unter den Banken blieb sehr hoch, was sich in gesunkenen Margen niederschlug.

Konjunktur

Die deutsche Volkswirtschaft schrumpfte im dritten Quartal um 0,2% ggü. Vq.

Der Rückgang des realen BIP-Wachstums in Q3 (Q2: 0,5%) war der erste Rück-gang im Quartalsvergleich seit Q1 2015. Dies war vor allem auf die Einführung des neuen EU-weiten Abgasmessverfahrens WLTP zurückzuführen. In der Folge kam es zu Verzögerungen bei der Zertifizierung neuer Pkw-Modelle. Dar-aus ergaben sich negative Effekte auf die Industrieproduktion, die Ausfuhren in die EU-Länder, wie auch für den privaten Verbrauch. Zusätzlich dämpften geo-und wirtschaftspolitische Unsicherheiten die ökonomische Aktivität und vor al-lem die Erwartungen für die zukünftige Entwicklung.

Das deutsche BIP ist im Jahr 2018 um 1,5% gewachsen. Für das Jahr 2019 ha-ben wir unsere Prognose auf 1% (1,3%) revidiert. Zu dieser Anpassung sehen wir uns veranlasst, da dämpfende Einflüsse, die den Rückgang in Q3 verur-sachten, auch in Q4 noch anhielten. Das spiegelten die schwachen Stimmungs-indikatoren (ifo, PMI) in H2 wider. Neben dem BIP-Wachstum in Q4 belastet die schwächer als ursprünglich erwartet ausfallende Normalisierung in der deut-schen Autoindustrie den Wachstumsausblick für 2019. Im kommenden Jahr dürfte das Wachstum hauptsächlich durch die binnenwirtschaftlichen Treiber ge-stützt werden.

Kredite an inländische Unternehmen und Selbstständige*

%

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  • 0höher als im Vorjahr (entspricht dem stärksten Anstieg seit dem Jahr 2000). Be-

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ggü. Vorjahrggü. Vorquartal

* ohne sonstige Finanzinstitute

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Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

... nach Branche

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% ggü. Vorjahr

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Verarbeitendes GewerbeDienstleistungssektorSelbstständige

Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

... nach Fristigkeit*

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% ggü. Vorjahr

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  • 0aus: Der Kreditzuwachs bei Wohnungsunternehmen betrug EUR 3,9 Mrd., bei

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Kurzfristige KrediteMittelfristige KrediteLangfristige Kredite * ohne sonstige Finanzinstitute

Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

... nach Bankengruppe*

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% ggü. Vorjahr

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Kreditbanken darunter AuslandsbankenLandesbanken

SparkassenKreditgenossenschaften

* ohne sonstige Finanzinstitute

Unternehmensfinanzierung in Deutschland

Kreditvolumen

Der Kreditboom in Deutschland hält ungebrochen an. Die Kreditvergabe an Un-ternehmen und Selbstständige legte mit einem Plus von bereinigt EUR 15,2 Mrd. bzw. 1,2% auch im dritten Quartal 2018 kräftig zu, was den besten Q3-Wert seit Einführung des Euro bedeutet. Das ausstehende Volumen lag 5,4%merkenswert: Damit hat sich das Kreditgeschäft weiter von der schwächer wer-denden gesamtwirtschaftlichen Dynamik entkoppelt. Das dürfte jedoch nicht von Dauer sein - der Kreditzyklus hat seinen Höhepunkt vermutlich erreicht oder steht kurz davor (zu den Details des aktuellen Konjunkturverlaufs und -ausblicks siehe Teil 2 im Anschluss).

Im Euroraum als Ganzes hat das Kreditgeschäft mit nichtfinanziellen Unterneh-men zuletzt ebenfalls deutlich angezogen, nachdem es wesentlich länger stag-niert hatte als in Deutschland. So nahm das Kreditvolumen in Q3 um 0,4% zu. Das waren 2,1% mehr als 12 Monate zuvor und zugleich der beste Wert seit Sommer 2009. Damit hinkt die Kreditvergabe in Euroland der in Deutschland al-lerdings weiterhin hinterher; wenigstens ist der Abstand in den letzten Quartalen nicht mehr größer geworden.

Der Kreditaufschwung in Deutschland findet unverändert in vielen Branchen statt. So ist die Expansion im Verarbeitenden Gewerbe mit +7,3% ggü. Vj. die stärkste seit der Finanzkrise, während das Plus von 6% im (vom Volumen her deutlich gewichtigeren) Dienstleistungssektor sogar das höchste seit der New-Economy-Blase ist. Gleiches gilt bei den Selbstständigen, wo sich das Wachs-tum trotz einer sinkenden Zahl von Selbstständigen auf 2,8% beschleunigt hat. Bei den einzelnen Industriebranchen schnitten im traditionell schwachen dritten Quartal Maschinenbau/Auto (EUR +1 Mrd. ggü. Vq.) und Ernährung (EUR +0,6 Mrd.) am besten ab. Erstere verzeichneten - vermutlich auch wegen der WLTP-Probleme - den ersten Q3-Anstieg seit 2008. Gut lief es auch bei Metall (EUR +0,4 Mrd.) und Holz/Papier/Möbel (EUR +0,3 Mrd.). Die Chemie musste nach dem sehr positiven Vorquartal einen Dämpfer hinnehmen (EUR -1 Mrd.).

Unter den Dienstleistungsbranchen ragte einmal mehr der Immobiliensektor her-Gewerbeimmobilienfirmen EUR 2 Mrd. Weiter gut lief es auch bei Telekom/Be-ratung/Werbung, d.h. den unternehmensnahen Dienstleistungen (EUR +2,2 Mrd.). Tourismus/Gastronomie kam zwar nur auf augenscheinlich bescheidene EUR +0,3 Mrd., das war jedoch das beste Resultat in einem Q3 seit 1994.

Mit Ausnahme des Verkehrs (EUR -0,3 Mrd., bereits der 14. Quartalsrückgang in Folge) verzeichneten alle sonstigen Branchen in Q3 eine Zunahme beim Kre-ditbestand. Ganz vorn lag dabei der Handel (EUR +2,3 Mrd.), gefolgt vom Bau (EUR +1,1 Mrd.) und der Landwirtschaft (EUR +0,9 Mrd.).

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Nach Fristigkeiten bleibt das seit Anfang 2018 etablierte Bild im Wesentlichen erhalten: Die langfristigen Kredite mit einer Laufzeit von > 5 Jahren entwickeln sich stabil positiv (+4% ggü. Vj., nahezu unverändert seit Sommer 2017), aber den größeren Schwung gibt es bei kurz- und mittelfristigen Ausleihungen. Im-merhin verschob sich das Wachstum im dritten Quartal von den kurzfristigen (+10,8% ggü. Vj.) mehr zu den mittelfristigen Krediten (+8,5%). Insgesamt zei-gen sich die Unternehmen also trotz steigender Verschuldung weiterhin relativ vorsichtig und an einer guten Finanzierungsausstattung interessiert, was sicher-lich der Vielzahl v.a. politischer Risikofaktoren wie Handelskrieg und Brexit, aber auch den Problemen der heimischen Autobranche geschuldet ist.

Den Wandel vom Schlusslicht zur erfolgreichsten Bankengruppe und damit eine beeindruckende Wende haben in den letzten Jahren die Auslandsbanken ge-

Commercial Paper inländischer Nichtbanken, Nettoemission

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Mrd. EUR

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Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

Anleihen inländischer nichtfinanzieller Unternehmen, Nettoemission

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Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

Leasinggeschäft, Neuvolumen*

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MobilienImmobilien

* statistische Brüche in Q1 2014 und Q1 2017 Quelle: BDL

Aktienemissionen inländischer Unternehmen (einschl. Finanzinstitute)

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schafft. Mit einer Ausweitung des Kreditbuchs im Jahresvergleich um 17,3% er-reichten sie das größte Plus aller Bankengruppen seit 2005. Die Kreditgenos-senschaften setzten mit +6,2% ihre jahrelange kräftige Expansion fort (aller-dings ohne weiteres Momentum), gefolgt von den Sparkassen mit +5,5%. Letz-tere haben sich jedoch seit Ende 2014 kontinuierlich gesteigert, von damals nur +1,5%. Beeindruckend auch das Comeback der Landesbanken, deren Geschäft noch vor anderthalb Jahren deutlich schrumpfte. Mittlerweile kommen sie auf +3,5% ggü. Vj., was mit Abstand ihr bestes Ergebnis seit der Finanzkrise dar-stellt. Zurückgefallen sind in diesem allgemeinen Kreditaufschwung die inländi-schen Kreditbanken, die mit einer Steigerung von nur 2% ebenso weiter Markt-anteile verlieren wie das Schlusslicht, die Förderbanken (einschließlich DZ Bank), die sich mit +0,5% aber immerhin zum ersten Mal seit 2014 in den Wachstumsbereich verbesserten.

Sehr gut lief es für die Auslandsbanken in Q3 einmal mehr im Handel, überra-schenderweise dem Verkehr, und in mehreren Dienstleistungsbranchen. Die Genossenschaftsbanken waren in den sonstigen Branchen besonders erfolg-reich: Versorger/Bergbau, Bau und Landwirtschaft. Die Zuwächse der Sparkas-sen speisten sich erneut v.a. aus den immobiliennahen Branchen sowie den Be-teiligungsgesellschaften. Die Landesbanken schnitten bei Wohnungsunterneh-men und im Handel am besten ab, wohingegen die inländischen Kreditbanken den Kreditbestand in dem für sie üblicherweise schwachen Quartal so gut wie überhaupt nicht ausweiteten.

Andere Finanzierungsquellen

Die Stärke des Kreditgeschäfts spiegelt sich seit einiger Zeit in einer Schwäche mancher Finanzierungsalternativen wider.

Im dritten Quartal war die Nettoemission von Commercial Paper durch Nichtban-ken negativ (EUR -0,9 Mrd.); dank des soliden ersten Halbjahres dürfte es im Gesamtjahr dennoch für einen moderaten Anstieg des Marktvolumens gereicht haben

Nachdem H1 bereits das schwächste seit einem Jahrzehnt war, lief es für Anlei-hen nichtfinanzieller Unternehmen auch zwischen Juli und September ausge-sprochen schlecht. Nach Emissionen in Höhe von netto nur EUR 0,8 Mrd. spricht viel dafür, dass 2018 insgesamt ein Jahr zum Vergessen war. Es könnte sogar die dürftigen Ergebnisse der Jahre 2010-11 noch unterboten haben. Of-fensichtlich präferieren deutsche Unternehmen nach einer Phase der zuneh-menden Kapitalmarktorientierung in letzter Zeit wieder den Bankkredit. Außer-dem könnten sich internationale Investoren angesichts ausbleibender Fort-schritte bei der Schaffung einer europäischen Kapitalmarktunion und des unver-ändert bestehenden Flickenteppichs an nationalen Regelungen im Insolvenz-, Wertpapier- und Steuerrecht zurückhalten. Auch im Euroraum insgesamt ist bei der Emission von Unternehmensanleihen eine moderate Verlangsamung festzu-stellen. Zwar lag das Volumen in Q3 auf Vorjahresniveau (EUR 19,1 Mrd.), je-doch unterliegen diese Angaben häufig (Abwärts-)Revisionen. So wurde der Q2-Wert von ursprünglich EUR 12,6 Mrd. auf gerade einmal EUR 1,7 Mrd. nach unten korrigiert. In den ersten neun Monaten 2018 betrug das Minus ggü. Vj. damit 15%.

Im Leasing hielt der moderate Wachstumstrend in Deutschland auch in Q3 an. Dank einer positiven Entwicklung bei Maschinen, Bussen und Lkw verzeichnete das Mobilien-Leasing mit einem Neuvolumen von EUR 12,9 Mrd. ein Plus von 6% ggü. Vj. Leicht über dem Vergleichsniveau lag auch das Pkw-Leasing. Das Immobiliensegment kam auf gute EUR 568 Mio., das beste Resultat in einem dritten Quartal seit 2011.

Nach einigen größeren Transaktionen im Vorquartal blieb es am Markt für Ak-tienemissionen zwischen Juli und September relativ ruhig. U.a. zwei relativ

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Sicht- und Termineinlagen von inländi-schen Unternehmen & Selbstständigen*

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Mrd. EUR

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Termineinlagen, ggü. Vorquartal (links)

Sichteinlagen, ggü. Vorquartal (links)

Volumen insgesamt** (rechts)

* einschließlich sonstiger Finanzinstitute ** Enthält Rückgang um EUR 80,9 Mrd. in Q3 13 und Anstieg um EUR 9,4 Mrd. in Q4 14 aufgrund statistischer Umklassifizierungen.

Quellen: Bundesbank, Deutsche Bank Research

kleine Kapitalerhöhungen aus dem Einzelhandel und der Immobilienbranche brachten das Gesamtvolumen wenigstens noch auf mäßige EUR 1 Mrd. Ange-sichts der sich abkühlenden Konjunktur zeichnet sich auch für 2019 keine wirkli-che Belebung der Emissionsaktivitäten ab.

Einlagenvolumen

Das Einlagengeschäft mit Unternehmen und Selbstständigen verläuft weiter schleppend. Im dritten Quartal erhöhte sich das Volumen um bescheidene EUR 2,6 Mrd. (+1,3% ggü. Vj.), wobei sich der Rückgang der Termineinlagen um EUR 16,4 Mrd. und der Anstieg der Sichteinlagen um EUR 19 Mrd. quasi die Waage hielten. Die geringe Dynamik ist nicht zuletzt auf die deutlich negativen Zinsen zurückzuführen, die Bankeinlagen zurzeit sehr unattraktiv machen. Wo-hin fließen jedoch die zunehmenden Mittel, die Unternehmen bei Banken abru-fen, wenn sie kaum in neue Anlagen investiert oder als kurzfristig verfügbare Li-quidität wieder bei den Banken geparkt werden? Entsprechende Daten aus der Finanzierungsrechnung liegen zwar noch nicht vor, aber denkbare Optionen sind etwa Anlagen am Kapitalmarkt in Aktien oder Schuldverschreibungen oder eine steigende (Netto-)Verschuldung aufgrund von sinkender Profitabilität.

Ergebnisse des Bank lending surveys der EZB

Die allgemeinen Kreditstandards für Unternehmen blieben auch in Q3 einmal mehr de facto konstant. Mit Blick auf die konkreten Bedingungen für tatsächlich vergebene Kredite gingen zumindest die Margen für durchschnittliche Kredite erneut zurück (berichtet von 16% der Banken), ausschließlich aufgrund eines schärferen Wettbewerbs. In allen Fällen gab es keine nennenswerten Unter-schiede zwischen kleineren/mittleren und größeren Unternehmen. Im Euroge-biet als Ganzes sah es nicht wesentlich anders aus.

Gleichzeitig entwickelte sich die Nachfrage nach Krediten in Deutschland erneut moderat positiv - 10% der Banken meldeten eine Erhöhung im Vergleich zum Vorquartal. Im Gegensatz zu den tatsächlichen Volumina berichteten allerdings 6% der Banken über eine nachlassende Nachfrage bei kurzfristigen Krediten, und 16% über einen Anstieg bei langfristigen Ausleihungen. Wichtigste Treiber waren der Investitionsbedarf und das Zinsniveau, dagegen bremsten v.a. die gute Ertragslage der Unternehmen und Kredite von anderen Banken die Nach-frage. Im Euroraum legte die Kreditnachfrage über alle Segmente hinweg relativ gleichmäßig zu (insgesamt verzeichneten 12% der Banken eine Zunahme).

Für das vierte Quartal erwarteten die deutschen Banken eine gewisse Locke-rung der Kreditstandards, insbesondere für Großunternehmen (berichtet von netto 10% der Institute), sowie eine moderat höhere Nachfrage nach Krediten (13%). In der EWU im Aggregat sah das Bild nicht grundlegend anders aus. Hier wäre es nachfrageseitig sogar der 20. Quartalsanstieg nacheinander.

Zinssätze

Die Zinsen im Kredit-Neugeschäft waren im dritten Quartal in den meisten Be-reichen leicht rückläufig. Das stärkste Minus (-16 Bp. auf ein neues Rekordtief von 2,1%) gab es bei kleinen Krediten an Kapitalgesellschaften (< EUR 1 Mio.). Der Zinssatz für größere Kredite fiel zwischenzeitlich erneut unter die Marke von 1%. Einzig Kredite mit einer Zinsbindung von 1-5 Jahren verzeichneten einen Zinsanstieg (+13 Bp. auf 2%). Mit der mittlerweile erst für nächstes Jahr erwar-teten ersten vorsichtigen Zinsanhebung der EZB und deutlich moderateren Er-wartungen bzgl. der Fed dürfte sich das Zinsniveau 2019 insgesamt eher seit-wärts bewegen und somit weiter nahe historischer Tiefstände verharren.

Die Einlagenzinsen blieben in Q3 praktisch stabil, bei -2 Bp. bzw. -8 Bp. für Sicht- und Termingelder. Eine Konsequenz der Strafzinsen ist die erhebliche strukturelle Verlangsamung des Einlagenwachstums.

Jan Schildbach (+49 69 910-31717,jan.schildbach@db.com)

Bank lending survey: Kreditstandards für Unternehmen*

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Bank lending survey: Margen für durchschnittliche Unternehmenskredite

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Bank lending survey: Nachfrage nach Unternehmenskrediten*

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... gelockert

... gesunken

Deutschland

Euroraum

Deutschland

Euroraum

* Q4 18 erwarteter Wert

* Q4 18 erwarteter Wert

Quellen: Bundesbank, EZB

Quellen: Bundesbank, EZB

Quellen: Bundesbank, EZB

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EuroraumDeutschland

Ø-Zins im Kredit-Neugeschäft, nach Kredithöhe

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... nach Zinsbindungsfrist

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%, Kredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften

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Kredite an nichtfinanzielle

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Kapitalgesellschaften, EUR 1 Mio.Kredite an nichtfinanzielle

Kapitalgesellschaften, > EUR 1 Mio.Kredite an Selbstständige und

Personengesellschaften

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Kredite mit Zinsbindung 1 JahrKredite mit Zinsbindung von 1-5 JahrenKredite mit Zinsbindung > 5 Jahre

Ø-Zins auf Einlagen von nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften (Neugeschäft)

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% 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 -0,1 -0,2

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SichteinlagenTermineinlagen

Quelle: EZB

Quelle: EZB

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Deutsche Bank AG veröffentlichte diesen Inhalt am 17 Januar 2019 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 17 Januar 2019 12:48:03 UTC.

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