NEW YORK (dpa-AFX) - Die Gewinnmaschine Goldman Sachs kommt wieder auf Touren. Dank eines florierenden Anleihehandels steigerte die US-Investmentbank nach Angaben vom Dienstag ihren Überschuss im dritten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 47 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Dollar. Damit übertraf Goldman die Erwartungen von Analysten deutlich. Die gesamten Einnahmen der Bank legten um 19 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar zu. Goldman-Aktien legten vorbörslich 1,5 Prozent zu.

Die Eigenkapitalrendite als wichtige Kennziffer für die Profitabilität einer Bank stieg von 7 Prozent vor einem Jahr auf 11,2 Prozent. Damit kletterte sie erstmals seit Anfang 2015 wieder in den zweistelligen Bereich. Nun zahlt sich aus, dass Goldman trotz lange Flaute an seiner umfangreichen Handelsabteilung festgehalten hat.

BREXIT BEFLÜGELT ANLEIHENHANDEL

Allein im Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen legten die Erträge um mehr als ein Drittel auf knapp zwei Milliarden Dollar zu. Goldman profitierte dabei wie die übrigen US-Investmentbanken von der Unruhe nach dem Brexit-Votum. Viele Investoren nahmen dies über den Sommer zum Anlass, um bei ihren Anlagen in Zinsprodukte umzuschichten.

Auch mögliche Änderungen der Geldpolitik der Notenbanken hielten Anleger im sonst saisonal eher ruhigen Sommerquartal auf Trab und sorgten für dicke Gebühreneinnahmen bei den Investmentbanken. Vor einem Jahr hatten sie noch im Handelsgeschäft mit einer Flaute zu kämpfen. In den vergangenen Tagen hatten bereits die Konkurrenten JPMorgan , Citigroup und Bank of America unerwartet gute Quartalsbilanzen vorgelegt.

WENIGER ÜBERNAHMEN

Im Handel mit Aktien gab es bei Goldman hingegen nur leichte Zuwächse und im Beratungsgeschäft rund um Übernahmen angesichts weltweit deutlich weniger großer Deals sogar Rückgänge. In diesem Bereich wirken sich Unsicherheiten im Markt oft negativ aus. Um sich etwas weniger vom schwankungsanfälligen Investmentbanking abhängig zu machen, drängte Goldman zuletzt stärker auch in den Massenmarkt und bietet nun online erstmals auch Kredite für Normalbürger an.

In der kommenden Woche wird sich dann zeigen, ob auch die Deutsche Bank von der guten Konjunktur im Anleihegeschäft profitiert hat. Am Donnerstag (27.10.) legt das in den vergangenen Wochen an der Börse äußerst kritisch beäugte Institut seine Quartalsbilanz vor. Die Bank hatte lange an einem umfangreichen Handelsgeschäft festgehalten, zuletzt aber auch in diesem Bereich Einschnitte vorgenommen./enl/she/tos