HAMBURG (dpa-AFX) - Nach der erneuten Gewinnwarnung des Lichtkonzerns Osram könnte nun auch die angedachte Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle wackeln. "Das Vertrauen in den Investment- und Finanzierungscase ist erheblich gesunken", zitiert das "Manager Magazin" am Donnerstag einen beteiligten Investmentbanker. Die potenziellen Investoren rechnen seit Wochen einen Kauf von Osram durch, bislang war mit einem Übernahmeangebot gerechnet worden. Die Osram-Aktie verlor nach den Nachrichten am Morgen mehr als 6 Prozent an Wert und war damit Schlusslicht im MDax.

Besonders die Deutsche Bank, die zusammen mit JP Morgan und Goldman Sachs Kredite für den Kauf bereitstellen soll, lasse nun Vorsicht walten, heißt es in dem Bericht. Das Finanzierungspaket der Geldhäuser werde wohl erheblich kleiner ausfallen als ursprünglich avisiert. Dies würde jedoch die Renditeaussichten für die Käufer einem späteren Ausstieg senken.

Um ihre Vorgaben einigermaßen sicher zu erreichen, müssten Bain und Carlyle den Preis für Osram drücken. Statt des von Analysten bislang prognostizierten Gebots von bis zu 45 Euro je Aktie erwarteten Insider nun allenfalls eine kleine Prämie auf den aktuellen Kurs von gut 30 Euro. Für die größte Aktionärin, die Allianz-Fondstochter Allianz Global Investors (AGI), wäre das wenig attraktiv. Sie dürfte ihre Beteiligung von gut 10 Prozent zu einem Durchschnittskurs von 50 Euro erworben haben, schreibt das Magazin.

Osram hatte Ende März seine Jahresziele wieder einmal zusammengestrichen. Bereits im vergangenen Geschäftsjahr hatte der Lichtkonzern zweimal seine Prognosen gesenkt und damit Investoren verärgert. Bereits da hatten Marktbeobachter darüber spekuliert, nach der dritten Gewinnwarnung binnen eines Jahres könnten sich sich Bain Capital und Carlyle zurückziehen, da sich eine Übernahme für sie weniger rentieren würde./nas/stw/mis