FRANKFURT (awp international) - Die Deutsche Bank sieht sich mit neuen Vorwürfen zu früheren Geschäften in China konfrontiert. In den Jahren 2002 bis 2014 soll sich Deutschlands grösstes Geldhaus mit Hilfe von Geschenken und Gefälligkeiten Zugang zu führenden Politikern und Managern in China verschafft haben, berichten "Süddeutsche Zeitung", WDR und "New York Times" (Dienstag) unter Berufung auf eine Auswertung von bankinternen Unterlagen.

Den Medienberichten zufolge gab die Deutsche Bank bei einer Untersuchung der US-Wertpapieraufsicht SEC zu Vorgängen in China möglicherweise nicht alle internen Ermittlungsergebnisse weiter. Die SEC hatte im August mitgeteilt, dass das Geldhaus im Rahmen eines Vergleichs wegen fragwürdiger Einstellungspraktiken in China 16 Millionen Dollar gezahlt hat.

Die Auswertung der Unterlagen werfe den Verdacht auf, dass Schmiergeld bis in die Familie des damaligen Premierministers Wen Jiabao geflossen sei, heisst es in den Medienberichten. So habe die Deutsche Bank unter anderem versucht, den Weg für ihren Einstieg bei der staatlich kontrollierten Huaxia-Bank im Jahr 2005 zu ebnen.

Die Deutsche Bank in Frankfurt teilte mit, die Vorfälle reichten bis ins Jahr 2002 zurück und seien "angemessen behandelt" worden: "Die Deutsche Bank führt aus eigenem Antrieb interne Untersuchungen durch, um Fehler und Mängel der Vergangenheit zu identifizieren und zu beheben. Im Ergebnis meldete sie bestimmtes Fehlverhalten den entsprechenden Behörden."

Richtlinien und Kontrollen seien verbessert worden, erklärte die Deutsche Bank. "Wo Schwachstellen identifiziert wurden, haben wir Gegenmassnahmen ergriffen." Zum Vorwurf, die Bank habe ihr vorliegende Informationen möglicherweise unvollständig an die Aufseher weitergegeben, äusserte sich das Institut nicht./ben/zb/DP/nas