FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem sehr guten Jahr 2018 plant die Deutsche Börse vorsichtiger. Es sei nicht möglich, die Ergebnisse einfach fortzuschreiben, sagte der seit gut einem Jahr amtierende Konzernchef Theodor Weimer bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Frankfurt. Grundsätzlich sei der Vorstand aber weiterhin von den Wachstumschancen des Marktbetreibers überzeugt. Es gelte weiterhin das Ziel, die jährlichen Erlöse um mindestens 5 Prozent zu steigern und den Gewinn um 10 bis 15 Prozent. Sondereffekte werden dabei jeweils ausgeklammert. Die zuletzt gut gelaufene Deutsche-Börse-Aktie gab wegen des verhaltenen Ausblicks um etwas mehr als ein Prozent nach.

Trotz eines laufenden Stellenabbauprogramms will das Unternehmen unter dem Strich die Mitarbeiterzahl erhöhen. "Auch künftig planen wir eine weitere Aufstockung unseres Personals - das ist schlicht und einfach Ergebnis unserer Wachstumsstrategie", sagte Weimer. "Wir zielen nicht darauf ab, mehr Mitarbeiter einzustellen. Aber das wird sich einfach ergeben. Im Saldo werden wir also auch über die nächsten Jahre neue Arbeitsplätze schaffen."

Der Dax-Konzern hatte im Mai angekündigt, 350 Vollzeitstellen zu streichen, darunter 50 Führungspositionen, um so Kosten zu senken und Freiräume für Investitionen in moderne Technologien zu schaffen. Nach Angaben des Vorstands hat sich das Unternehmen inzwischen von etwa 60 Führungskräften getrennt, damit sei dieser Teil des Stellenabbaus "weitgehend abgeschlossen". Das Freiwilligenprogramm für den weiteren Stellenabbau sei auf "sehr gute Resonanz" gestoßen.

Zugleich baute die Deutsche Börse an anderen Stellen Personal auf, weltweit stellte das Unternehmen im vergangenen Jahr 650 Mitarbeiter neu ein. Zum Jahresende 2018 beschäftigte die Deutsche Börse 5964 Mitarbeiter. Ein Jahr zuvor waren es 5640 Köpfe.

Geschäftlich lief es im vergangenen Jahr bestens, wie die Börse bereits am Mittwochabend mitgeteilt hatte. Die Erlöse zogen im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 2,77 Milliarden Euro an. Der Börsenbetreiber profitierte von starken Schwankungen an den Aktienmärkten und höheren US-Zinsen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis kletterte um 17 Prozent auf etwas über eine Milliarde Euro. Der Überschuss sank unter anderem wegen Abfindungen im Zuge der Stellenstreichungen um sechs Prozent auf 824 Millionen Euro./ben/zb/DP/zb