FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger haben am Montag in der Corona-Krise Hoffnung für das Sommergeschäft der Reisebranche geschöpft. Gestärkt wurden diese von ermutigenden Aussagen von Tui-Chefs Fritz Joussen, woraufhin die Aktien des Reiseveranstalters im Frankfurter Handel um elf Prozent anzogen. Dem folgten auch die Papiere anderer möglicher Nutznießer von Ferienreisen deutlich nach oben: die Stammaktien des Autovermieters Sixt und die Papiere des Flughafenbetreibers Fraport zum Beispiel zogen um 4,7 und 7,2 Prozent an.

Auch die Aktien von Fluggesellschaften und aus der Flugzeugindustrie erholten sich am Montag, wenn auch mit unterschiedlichem Tempo. Jene der Lufthansa gehörten im Dax mit einem Anstieg um 3,2 Prozent auch wegen der Aussicht auf eine Einigung auf ein staatliches Rettungspaket zum erweiterten Favoritenkreis. Airbus brachten es im MDax als zweitbester Wert nach Fraport auf ein Plus von 6,1 Prozent. Für die Titel des Reisebuchungs-Portals Holidaycheck, die keinem großen Index aus der Dax-Familie angehören, ging es um 1,6 Prozent nach oben.

Weiter vorangetrieben wurde die schon einige Tage spürbare Hoffnung durch Aussagen von Joussen in der Samstagsausgabe der Düsseldorfer "Rheinischen Post". "Ab Ende Juni wollen wir pünktlich zu den Sommerferien wieder fliegen", sagte der TUI-Chef. Mallorca soll demnach schon bald angesteuert werden, Österreich, Griechenland, Zypern, Kroatien und Bulgarien seien ebenfalls sehr gut vorbereitet. "Es wird eine Dynamik der Öffnungen geben, weil es keinen Grund für einen dauerhaften Lockdown des Tourismus gibt", sagte Joussen der Zeitung.

Unternehmen wie Sixt oder Fraport war in den vergangenen drei Monaten die Geschäftsgrundlage weggebrochen, weil der globale Reiseverkehr im Zuge der Corona-Pandemie quasi zum Erliegen gekommen ist. Beide Papiere waren seit Februar, als sich das Virus in Europa ausbreitete, in der Spitze um bis zu zwei Drittel eingebrochen. Seither sind sie aus einem Erholungskurs, der nun zu Wochenbeginn am Laufen blieb. Sixt haben sich mittlerweile vom Tief wieder verdoppelt, Fraport immerhin um die Hälfte zugelegt.

Seit einigen Wochen machen bereits die laufenden Lockerungen der Virus-Maßnahmen den Anlegern in der Reisebranche etwas Hoffnung. Den Tui-Aktien war an diesem Montag im Frankfurter Handel erstmals seit Ausbruch der Krise die Rückkehr über die vielbeachtete 50-Tage-Linie gelungen. Sie wird von Investoren gerne als Indikator für den mittelfristigen Trend einer Aktie herangezogen. Sixt und Fraport haben die Linie bereits vor einigen Tagen überwunden.

Laut dem Warburg-Experten Marc-René Tonn ist Sixt in den Startlöchern für wieder anspringende Geschäfte - und dabei in einer besseren Position als seine direkten Wettbewerber. Er glaubt, dass der Autovermieter in den kommenden Quartalen wieder auf das Umsatzniveau vor der Krise zurückkehren kann. Der Tageserlös pro Fahrzeug verbessere sich und außerdem dürfte Sixt von seiner Expansionsstrategie außerhalb Deutschlands profitieren, so der Experte./tih/ag/jha/