Zürich (awp) - Die Fluggesellschaft Edelweiss will nur so viel wie nötig von der zugesicherten Staatshilfe in Anspruch nehmen. "Ich bin froh, dass sich die Kreditzusagen der Banken, die vom Staat abgesichert sind, abzeichnen", sagte Edelweiss-Chef Bernd Bauer in einem Interview mit der "Handelszeitung" (Donnerstagausgabe) laut Vorabmeldung.

Ein Teil des Kredits sei für die Edelweiss reserviert - "wie viel wir beantragen, weiss ich aber noch gar nicht". Es sei beruhigend, zu wissen, dass es möglich wäre, auch kleinere Beträge zu beantragen.

Vor rund zwei Wochen hatten die Aktionäre der Muttergesellschaft Lufthansa an einer ausserordentlichen Generalversammlung einer 20-prozentigen Kapitalbeteiligung der Bundesrepublik Deutschland zugestimmt. Das damit verbundene Hilfspaket über 9 Milliarden Euro kann umgesetzt werden. Dadurch wurde auch der Weg frei für eine Schweizer Staatshilfe in Höhe von 1,275 Milliarden Franken, mit der sich die Edelweiss und ihre Schwesterfluggesellschaft Swiss 1,5 Milliarden Franken an Krediten von den Banken besorgen können. Der Bund haftet für 85 Prozent der Kredite.

Leere Rückflüge

Indes läuft nach den massiven Ausfällen wegen der Covid-19-Pandemie mittlerweile wieder der Betrieb: "Im Juni hatten wir 10 Prozent unseres ursprünglich geplanten Angebotes", sagte Bauer weiter. "Im Juli fliegen wir 65 Prozent der verfügbaren Sitzplätze, aber nur rund 40 Prozent der verfügbaren Sitzkilometer, weil die gesamte Langstrecke in sich zusammengefallen ist." Derzeit sei mit der Dominikanischen Republik nur eine Langstreckendestination im Angebot.

Die Schweizer würden jetzt zwar wieder in die Ferien reisen. "Aber natürlich fehlt das Geschäft der Vormonate. So haben wir kaum Gäste in den Ferienregionen. Das heisst, die Flieger gehen voll raus, kommen aber leer zurück." Im August würden die Rückflüge wieder voller sein.

"Wir hoffen, im Oktober, wenn es keine Rückschläge mit wachsenden Fallzahlen gibt, wieder nahe bei einem 100-Prozent-Kapazitätsangebot zu sein", sagte Bauer.

Wegen der schwierigen Situation muss die Edelweiss auch sparen: "Wir richten uns am Schweizer Markt aus", sagte Bauer auf eine entsprechende Frage. Man habe ein striktes Kostenmanagement, Projekte seien gestoppt worden, Salärbestandteile verschoben, und es gebe einen Einstellungsstopp.

"Zudem ist die Kurzarbeit vorerst bis Februar 2021 beantragt." Es gebe aber keine Pläne, Mitarbeitende zu entlassen.

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