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FRANKFURT (dpa-AFX) - So schnell wendet sich das Blatt: Hatten die Aktien der Deutschen Post am Dienstag zunächst mit kräftigen Kursgewinnen von der Aussicht auf eine Portoerhöhung profitiert, drehten sie am Nachmittag nach detaillierteren Angaben zur Anhebung deutlich ins Minus.

Zeitweise betrug der Abschlag 4 Prozent. Zum Handelsschluss gaben sie 1,97 Prozent auf 24,42 Euro nach und waren damit der schwächste Wert im moderat freundlichen Dax.

Nach Angaben der Post beträgt der von der Bundesnetzagentur eingeräumte Spielraum für eine Preiserhöhung bei Briefen 4,8 Prozent. Damit würde das Brief-Porto von derzeit 70 Cent auf maximal 73,36 Cent steigen. Laut der Post müssten dann zusätzliche Schritte zu Kostensenkungen ergriffen werden, um die Unternehmensziele noch zu erreichen. Das sorgte am Markt für eine herbe Enttäuschung, denn gehofft hatten Börsianer auf eine Anhebung von 70 auf 80 Cent.

"Die Marktteilnehmer befürchten eine weitere konjunkturelle Abkühlung und damit einhergehend einen erneuten Rückgang der Transport- und Logistikleistungen der Post", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank die Verluste der Aktie. "Die aktuell genehmigte Portoerhöhung wird diesen potenziellen Einbruch nicht vollends auffangen können und diese Risiken waren in den Aktien noch nicht vollends eingepreist gewesen."

Ganz aufgeben muss die Post die Hoffnung auf eine höhere Anhebung jedoch noch nicht: Der endgültige Beschluss der Bundesnetzagentur wird den Unternehmensangaben zufolge erst Mitte März 2019 erwartet.

Die Erholung der Aktie Gelb seit Jahresbeginn wurde mit den Neuigkeiten vorerst ausgehebelt. Dabei hatten die Anleger bereits im vergangenen Jahr mit Blick auf die Kursentwicklung nichts zu lachen. Ein Verlust von rund 40 Prozent spricht eine klare Sprache.

Es war ein "annus horriblis", wie etwa die Analysten der Deutschen Bank in einer aktuellen Studie schrieben. Neben der untersagten Portoerhöhung hatten die Papiere vor allem unter einer Gewinnwarnung im Sommer gelitten. Gegen Jahresende gerieten sie dann im insgesamt sehr schwachen Börsenumfeld auch zunehmend durch den internationalen Handelsstreit unter Druck./ajx/mis/ck/fba