Das Wimbachtal am Watzmann bekommt Mobilfunkversorgung. Warum das nötig ist und was die Herausforderungen dabei sind, erfahrt Ihr hier.

Seit 1974 ist das Alpen-Musical 'Der Watzmann ruft' Kult. Der österreichische Liedermacher Wolfgang Ambros und seine Mitautoren Joesi Prokopetz und Manfred O. Tauchen erzählen darin die grausige Geschichte vom Bergbauernbuben, der 'auffi' muss auf den Watzmann, auf den Schicksalsberg - und der dabei umkommt.

Jetzt, 44 Jahre später, hat der Watzmann auch die Telekom gerufen. Doch wenigstens diese Geschichte geht gut aus. Denn das Wimbachtal zu Fuße des Watzmanns hat jetzt Mobilfunk.

Und wer weiß: Wenn der Bergbauer und sein Sohn 1974 schon ein Handy mit Telekom-Vertrag gehabt hätten - vielleicht wäre alles ganz anders gekommen. Und der Berg hätte sich den Buam nicht geholt …

Warum der Watzmann Mobilfunk braucht: 'I muaß auffi - und wieder obi'

Gut 250 bis 300 Bergsteiger kraxeln an Spitzentagen in der Region rund ums Wimbachtal in den Berchtesgadener Alpen auf den Watzmann, und auch wieder herunter. Nach dem Abstieg müssen sie - oft erschöpft - noch das Tal durchqueren, das idyllisch zwischen dem 2.713 Meter hohen Watzmann und dem 2.606 Meter hohen Hochkalter liegt. So erreichen sie schließlich das Bergsteigerdorf Ramsau, Ausgangs- und Endpunkt ihrer Tour. Doch im Wimbachtal gab es bisher keine Mobilfunkversorgung.

'Gerade beim Abstieg passieren viele Unfälle', weiß Michael Klaß von der Bergwacht Ramsau. 'Die Leute werden unkonzentriert, weil die Kraft nachlässt. Dann stürzen sie oder vertreten sich den Fuß. Und dann war einfach die Herausforderung, dass man hier den Notruf nicht wählen konnte.'

Nur mit viel Glück hat das österreichische Netz mit seiner Notruffunktion eingestrahlt. So konnten Menschen in Bergnot zwar einen Hilferuf nach Österreich absetzen. Aber die Bergwachtler aus Ramsau konnten nicht zurückrufen, um sich ein genaueres Bild der Lage zu verschaffen.

Das hat die Telekom jetzt geändert - obwohl das Wimbachtal an sich die Grundvoraussetzungen für eine Mobilfunkstation gar nicht erfüllt hat. Denn eigentlich müssen rund um so eine Station zumindest ein paar hundert Menschen dauerhaft leben, um sie wirtschaftlich betreiben zu können. Doch die Telekom hat auf den Hilferuf der Berghelfer reagiert.

Die Bergwacht im Dauereinsatz: 'Aber mei Bua, er fallt, er fallt'

Rund 100 Einsätze pro Jahr verzeichnet die Bergwacht Ramsau normalerweise. Sie wird immer dann aktiv, wenn normale Retter im schwierigen, weglosen Gelände nicht mehr helfen können. 2018 mussten die Bergwachtler allein bis zum Spätherbst bereits über 110 mal ausrücken, ein unerfreulicher neuer Rekord.

Doch dabei hilft jetzt zumindest Mobilfunk. Michael Klaß verrät, wie wichtig das für die Arbeit der Retter ist: 'Wir tun uns wesentlich leichter, wenn wir den Melder anrufen können, weil wir ihn dann auch per GPS über sein Smartphone lokalisieren können. Dann können wir die Einsatzstelle auf wenige Hundert Meter eingrenzen, und müssen nicht zum Beispiel die komplette Südspitze absuchen.'

Der junge Mann von der Bergwacht erklärt, wie die Kontaktaufnahme mit moderner Technik funktioniert: 'Wenn uns ein Anrufer eine Notsituation meldet, schicken wir ihm eine SMS. Er öffnet sie dann, dadurch wird automatisch das GPS des Smartphones aktiviert. Und wir bekommen damit zumindest ein grobes Lagebild, wo er sich befindet.'

Der Weg über die SMS ist wichtig, um den Standort zu erfahren. Denn gerade in Notsituationen wissen die Menschen oft gar nicht mehr, wo sie sich gerade befinden. Geschweige denn, wie sie an ihrem Handy das GPS aktivieren. Bereits 2018 war der Mobilfunk im Wimbachtal schon mehrfach bei Rettungsaktionen im Einsatz.

Um Daten geht's hier nicht: 'Hollaröhdulliöh'

'Hollaröhdulliöh' heißt es in einem der Kulthits des Watzmann-Musicals. Bei der Bergwacht Ramsau geht es dagegen eher um 'Hallo' als um 'Holla'. Die Möglichkeit, im Notfall telefonieren zu können, steht ganz klar im Vordergrund.

Schnelle Datenübertragungen sind nicht gefragt. Denn YouTube-Videos will hier keiner sehen - die Landschaft ist spektakulär und atemberaubend genug. Und sie wird auch nicht durch Mobilfunkmasten beeinträchtigt. Weil es sich hier um ein Naturschutzgebiet handelt, und weil größtenteils nicht einmal Strom zur Verfügung steht, befindet sich die Station hoch droben auf der Hirschkaser-Hütte auf 1.385 Metern Höhe. Von dort aus versorgt sie die Berge und das Tal - zum Wohle aller, die es 'auffi' zieht auf den Watzmann, und die ohne Hilfe der Bergwacht nicht mehr 'obi' kommen.

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Deutsche Telekom AG veröffentlichte diesen Inhalt am 04 Dezember 2018 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 04 Dezember 2018 04:39:00 UTC.

Originaldokumenthttps://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/mobilfunk-watzmann-553718

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