Er ist der 'Herr der Netze'. Walter Godenits, 48, Österreicher aus dem Burgenland, amtiert seit Januar 2017 als Technik-Chef - genau gesagt als Geschäftsführer Technologie - der Telekom Deutschland GmbH, die für Privatkunden sowie für kleine und mittlere Geschäftskunden zuständig ist.

Der gelernte Mathematiker ist zudem Teil des Vorstandsbereichs Technologie und Innovation der Deutschen Telekom AG. Mehr Technik-Kompetenz, um die Fragen von Telekom-Kunden auf YouTube und Twitter zu beantworten, lässt sich schwer finden.

Besonders schön: Die Fragen wurden nicht gescripted beantwortet, sondern spontan und direkt - ausnahmsweise also ohne Netz, und natürlich auch ohne doppelten Boden. Wir präsentieren die spannendsten Fragen und Antworten.

Walter Godenits über den Vorschlag, die 5G -Netzinfrastruktur als ein staatliches Netz aufzubauen, das dann alle Anbieter nutzen können:

'Im Grunde genommen ist dann der Wettbewerb abgeschafft, und es gibt diese Anbieter in klassischer Form nicht mehr. Ich halte nicht sehr viel davon.'

Walter Godenits über den flächendeckenden Ausbau von FTTH (Fiber to the Home), also von Glasfaser bis in die Häuser der Kunden:

'Die Telekom Deutschland baut bereits heute FTTH aus. Und mittelfristig wird das die Technologie sein, die hohe Bandbreiten ins Land bringt. Aber ein flächendeckender FTTH-Rollout wird mehr als fünf bis zehn Jahre in Anspruch nehmen, abhängig von den regulatorischen und auch ökonomischen Rahmenbedingungen des Marktes.'

Walter Godenits über seinen persönlichen Kontakt mit den 'kleinen Technikern', um sich ein Bild zu machen, wo der Schuh drückt:

'Wo immer ich auch bin, freue ich mich auf Fragen, auf Feedback, auf Anregungen. Und ich liebe es, mit allen Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren. Nur durch Dialog kommen wir auf neue Ideen und können Dinge verbessern.'

Walter Godenits über das Festhalten der Telekom an der Kupfer-Technik:

'Wir setzen auf Glasfaser-Technik. Und unsere Investitionen gehen dahin, den Weg zum Kunden mit Glasfaser zu verlängern, und den Kupferweg zu verkürzen. Dass wir ein bestehendes Kupfernetz haben, ist aber gut, denn sonst hätten wir in vielen Teilen Deutschlands gar kein Internet.'

Walter Godenits über die Frequenzbündelung (Carrier Aggregation, CA) von LTE 800 und 900 per Software-Update an den Funkmasten:

'Ich würde diese Technologie unterstützen. Es gibt aber leider Gottes im Moment zu wenige Endgeräte, die mit dieser Kombination arbeiten. Wir sind mit den Anbietern daran, das zu diskutieren. Und wenn das so weit ist, freue ich mich darauf.'

Walter Godenits über weiße Flecken auf der Landkarte und einen technisch so guten Ausbau wie in Österreich:

'Unser Netz hält dem österreichischen durchaus stand. Wir haben das beste Netz in Deutschland, darauf sind wir stolz. Aber natürlich wollen wir auch die weißen Flecken schließen. Das gestaltet sich zum Teil schwierig, es geht um Genehmigungen, es geht auch um Topographie. Dort wo Täler oder Schluchten sind, ist es nicht einfach Mobilfunkstandorte zu platzieren. Und das hindert uns daran, mehr weiße Flecken zu schließen.'

Walter Godenits über den großflächigen Rollout von LTE 800 in den Innenstädten:

'LTE 800 wird bereits heute ausgerollt, und in den Städten rollen wir LTE 900 aus. Dieses Netz wird Stück für Stück dichter werden. Und dann können wir den Kunden auch in der Indoor-Versorgung, also innerhalb von Gebäuden, mehr Bandbreite bereitstellen.'

Walter Godenits über den offiziellen Start von 5G bei der Telekom Deutschland:

'Technologisch haben wir 5G bereits gestartet, es gibt in Berlin die ersten Sendeanlagen. Wenn Sie ein entsprechendes Endgerät besitzen, kommen Sie in Berlin bereits in den Genuss von 5G. Der kommerzielle Launch, und da bitte ich um Verständnis, ist natürlich eine Sache, die unsere Produkt-Marketingleute vorbereiten. Und ich freue mich, wenn es dann richtig losgeht.'

Walter Godenits über die Zahl seiner eigenen Handys, und über seinen Favoriten:

'Ich habe im Moment vier Handys. Mein Lieblingsmodell ist derzeit ein BlackBerry - und zwar der mit den Tasten, das macht nämlich das SMS-Schreiben besser.'

Walter Godenits über die Notwendigkeit des 10 TB DoS-Schutzes für die Kunden der Telekom:

'Ganz einfach. Wir wollen, dass unsere Kunden die größtmögliche Sicherheit im Internet haben. Und diese 'Denial of Service'-Attacken sind ein krimineller Akt, der im Internet passiert. Und deshalb stehen wir dafür gerade, dass wir unseren Kunden den bestmöglichen Schutz geben.'

Walter Godenits über die Vorteile von 5G: '5G ist in der Produktion eines Terabytes oder eines Megabytes effizienter als 4G. 5G bringt neue Funktionen mit Low Latency, also mit extrem kurzen Reaktionszeiten, die neue Anwendungsfelder zum Beispiel für die Industrie bewerkstelligen können. Es wird mit 5G neue Möglichkeiten geben, die 4G im Moment nicht bietet. Aber 4G wird auch in den nächsten Jahren unser Basisnetz sein, um große Verkehrsmengen im Mobilfunk zu transportieren.'

Walter Godenits über eine Übersicht zum Glasfaser-Netz der Telekom in Deutschland:

'Es gibt auf unserer Homepage unter telekom.de/schneller eine Karte und eine Verfügbarkeitsprüfung. Dort können Sie Ihre Adresse eingeben und bekommen dann die entsprechende Bandbreite angezeigt. Wir nennen unseren Kunden immer die Bandbreite, und weniger die Technologie dahinter, weil die Bandbreite für den Kundennutzen ausschlaggebend ist - und nicht die Technologie A, B oder C.'

Walter Godenits über den Einsatz von Hybrid-Routern zum Kompensieren von Ausfällen: 'Nachdem wir Router-Freiheit haben, kann jeder Kunde bei uns seinen Wunsch-Router kaufen. Und ab Dezember ist bei uns der Speedport Pro erhältlich, der Festnetz und Mobilfunk vereint.'

Walter Godenits über die Verlässlichkeit von Ausbauterminen:

'Ausbautermine können sich verschieben. Aber nach der Datenlage, die ich habe, halten wir Termine jenseits der 90 Prozent ein. Gründe für Verschiebungen können sein, wenn Genehmigungen nicht vorliegen, oder wenn der Tiefbau nicht so passiert wie geplant. Beim Mobilfunk sind es ganz klar Genehmigungsthemen, wir haben da Vorlaufzeiten von sechs bis zwölf Monaten. Und bei so einem Zeitraum wird eine genaue Termindurchsage durchaus schwierig. Im Festnetz sind es die ganz klassischen Dinge, die Verfügbarkeit von Tiefbaufirmen, die Genehmigungen und die Baustellen, die wir für den Ausbau von Glasfaser benötigen.'

Walter Godenits über einzelne Kunden in VDSL-250-Gebieten, die immer noch mit DSL 16 surfen:

'Grundsätzlich folgt der Ausbau ökonomischen Regeln, und wir versuchen natürlich so weit wie möglich, das Festnetz mit Glasfaser abzudecken. Aber es passiert, dass nicht alle Haushalte in diesem Bereich liegen. Das tut mir natürlich auch sehr leid. Aber wir haben die Möglichkeit einer Überbrückung durch Hybridprodukte, die man bei uns erwerben kann. Sie stellen die Kombination aus Festnetz und Mobilfunk dar, und treiben damit hohe Bandbreiten auch in diesen Randgebieten voran.'

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