LONDON (dpa-AFX) - Die bereits seit längerem erwartete Übernahme der größten Teile des europäischen Geschäfts von Liberty Global durch Vodafone ist laut einem Pressebericht in trockenen Tüchern. Der britische Telekom-Konkurrent legt dabei insgesamt rund 18 Milliarden Euro auf den Tisch, wie die "Financial Times" am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete.

Damit würde die Summe etwas höher ausfallen, als es zuletzt immer wieder geheißen hatte. Über den Abschluss der Transaktion, bei der auch der deutsche Kabelanbieter Unitymedia an Vodafone gehen soll, wird bereits seit Monaten spekuliert. Seit Anfang Februar sind erneute Gespräche dazu offiziell. Dem "FT"-Bericht zufolge soll es an diesem Mittwoch so weit sein.

Neben dem Deutschland-Geschäft sollen auch die Osteuropa-Sparten von Liberty zu Vodafone wandern. Geht der Deal so über die Bühne, wäre es der größte in der europäischen Telekommunikationsbranche der vergangenen fünf Jahre. Er würde zudem den deutschen Telekom-Markt stark verändern.

Vodafone ist seit dem milliardenschweren Kauf von Kabel Deutschland im Jahr 2014 Marktführer im Kabelgeschäft. Deutschland ist zudem der wichtigste Markt der Briten. Unitymedia ist in den drei Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg vertreten.

Kabel Deutschland war 2004 mit dem geplanten Kauf der Kabelnetze in den drei Unitymedia-Bundesländern am Widerstand des Bundeskartellamts gescheitert. Inzwischen hat sich der Markt und die Wettbewerbssituation aber gewandelt.

Der Deutschen Telekom als Konkurrent dürfte ein Zusammenschluss nicht gefallen. So hatte Telekom-Chef Tim Höttges ein mögliches Zusammengehen der beiden großen Kabelnetzbetreiber in Deutschland denn auch als "nicht genehmigungsfähig" bezeichnet./zb/jha/