NEW YORK (dpa-AFX) - Bessere Konditionen für T-Mobile US beim geplanten Zusammenschluss mit Sprint haben am Freitag nur noch die Aktien des kleineren Fusionspartners gestützt. Während die Papiere der Telekom-Tochter um 1,1 Prozent auf 98,39 US-Dollar fielen, rückten jene von Sprint um 5,8 Prozent auf 10,02 Dollar vor. Durch den Sprung über die 10-Dollar-Marke erreichten sie den höchsten Stand seit 2014.

Zum Treiber bei Sprint wurde, dass die kürzlich durch einen im Kartellrechtsprozess zuständigen Richter genehmigte Fusion mit diesem Schritt endgültig auf die Zielgerade kommt. Er soll nun bis zum 1. April zum Abschluss gebracht werden. Die Sprint-Aktionäre hatten bis Mitte Februar lange unter der Unsicherheit mit Blick auf den Zusammenschluss gelitten und reagierten nun erleichtert auf die Nachrichten.

Der scheidende T-Mobile-Chef John Legere hatte bereits angekündigt, dass die Fusionsbedingungen nachverhandelt werden könnten. Ein neues Abkommen sieht nun vor, dass der Bonner Telekom-Konzern 43 Prozent anstelle der zuvor vereinbarten 42 Prozent am verschmolzenen Unternehmen erhält. Dafür wird der japanische Sprint-Mehrheitseigner Softbank nun nur noch 24 statt 27 Prozent erhalten, während 33 Prozent an freie Aktionäre gehen.

Alle Seiten gehen damit einen vereinfachten Weg. In den fast zwei Jahren seit der ursprünglichen Vereinbarung tat sich Sprint sehr schwer und büßte stark an Börsenwert ein. Den Deal komplett neu aufzuschnüren wäre jedoch langwierig gewesen, da die Aktionäre dann erneut hätten abstimmen müssen. Stattdessen begnügte sich die Telekom letztlich mit einem etwas höheren Anteil.

Die Experten von Raymond James nutzten den Moment, um die Wahrscheinlichkeit für den Abschluss auf jetzt 100 Prozent hochzusetzen. Dies und das von ihm bereits erwartete neue Abkommen veranlassen Analyst Ric Prentiss nun dazu, das Kursziel für T-Mobile US auf 107 Dollar zu erhöhen, gleichzeitig aber das besonders optimistische Votum mit "Strong Buy" aufzugeben. Er stuft die Aktie nun mit einem immer noch vielversprechenden "Outperform" ein.

"Wir glauben immer noch, dass die Transaktion das Zeug dazu hat, die Margen und den Cashflow bedeutend zu steigern", betonte der Experte. Er sieht außerdem Vorteile beim kostenintensiven Aufbau des 5G-Netzes für noch schnellere Datenverbindungen. Er stellte aber zugleich auch fest, dass der Zusammenschluss nach einem Abschluss im zweiten Quartal noch immer mit einem großen mehrjährigen Integrationsaufwand verbunden sei.

Die Aktien von T-Mobile US kamen im Zuge der Nachrichten am Freitag - wie schon am Vortag - weiter von ihrem am Dienstag erreichten Rekordhoch von 101,35 Dollar zurück. In dieser Woche hatten sie es erstmals in ihrer Geschichte über die 100-Dollar-Marke geschafft. Auch für die Aktien des Mutterkonzerns Deutsche Telekom wurde das neue Abkommen am Freitag nicht zum Kurstreiber: sie gingen in Frankfurt gut 0,8 Prozent tiefer aus dem regulären Handel./tih/he