BONN (awp international) - Aus Sicht der Deutschen Telekom geht die geplante Milliardenübernahme von Sprint in den USA gut voran. Nach der Genehmigung von Sicherheitsbehörden hätten inzwischen auch 16 von 19 Bundesstaaten ihre Zustimmung erteilt, sagte Telekom-Chef Tim Höttges auf der Hauptversammlung in Bonn am Donnerstag laut Redetext. "Wir arbeiten dafür, dass wir auch die übrigen erhalten."

Der für Auslandsinvestitionen zuständige US-Sicherheitsausschuss (CFIUS) hatte dem Zusammenschluss bereits seine Erlaubnis erteilt. Wichtige Behörden wie die Telekomaufsicht FCC und das US-Justizministerium könnten aber noch dazwischengrätschen. Fusionspläne der Unternehmen waren 2014 schon einmal an den US-Wettbewerbshütern gescheitert. Aktuell läuft bei der FCC eine Frist bis zum 4. April.

Die Telekom will mit ihrer schnell wachsenden US-Mobilfunktochter T-Mobile US den bisherigen Rivalen Sprint übernehmen und dafür in eigenen Aktien bezahlen. Der Deal ist gemessen an aktuellen Aktienkursen rund 30,2 Milliarden Dollar (26,8 Mrd Euro) schwer. Mit der Übernahme will die Telekom vor allem Kosten sparen und den Mobilfunkplatzhirschen Verizon und AT&T auf die Pelle rücken. Pro Jahr wollen T-Mobile US und Sprint zusammen 6 Milliarden Dollar jährlich einsparen, insgesamt sind zusammengenommen 43 Milliarden vorgesehen.

Zuletzt war immer wieder in Medien berichtet worden, dass die US-Behörden es den beiden fusionswilligen Unternehmen zur Auflage gemacht haben könnten, dass keine Netztechnik des in den USA besonders umstrittenen chinesischen Telekomausrüsters Huawei benutzt wird. T-Mobile-US-Chef John Legere hatte im Februar vor dem US-Senat ausgesagt, dass T-Mobile kein Equipment von Huawei nutze und das auch nach einer Fusion nicht tun wolle.

Sollte die Übernahme gelingen, wird es aber zunächst durch die Fusionskosten teuer für die Telekom. "Übernehmen wir das Unternehmen Sprint, entstehen Anlaufkosten", sagte Höttges. "Für diesen Fall sichern wir die Dividende ab. 50 Cent sollen es mindestens sein", bestätigte Höttges die Mittelfristziele. Für das abgelaufene Geschäftsjahr sollen die T-Aktionäre je Papier 70 Cent erhalten und damit 5 Cent mehr als im Vorjahr./men/wdw/jha/