KÖLN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom will beim Poker um ihre US-Mobilfunktochter T-Mobile US die Zügel in der Hand halten. "Wir entwickeln das Geschäft weiter. Wir haben dabei viele Möglichkeiten", sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Dax -Konzerns in Köln laut Redetext. In letzter Zeit waren Spekulationen darüber aufgekommen, dass die Telekom bei der erwarteten Konsolidierung auf dem US-Mobilfunkmarkt nicht zwingend Verkäufer sein müsste, sondern auch Käufer sein könnte.

"Wir sind in einer Position der Stärke", sagte Höttges. "Wir entscheiden: was, wann und wie." In früheren Anläufen war der Verkauf der lange ungeliebten US-Sparte am Widerstand von Aufsehern gescheitert. Mittlerweile ist T-Mobile US nach Milliardeninvestitionen der Wachstumsträger im Bonner Konzern.

Höttges hatte Mitte Mai erklärt, dass er in den USA nach dem Ende der jüngsten Frequenzauktion mit einer heißen Phase von Fusionsgesprächen auch rund um die eigene Tochter rechnet. Gespräche seien "wahrscheinlich", sagte Höttges. Konkrete Spekulationen wollte er aber nach wie vor nicht kommentieren. Zudem sei nicht sicher, ob aus möglichen Gesprächen etwas werde. Höttges sagte am Rande der Hauptversammlung vor Journalisten, das regulatorische Umfeld in den USA sei derzeit "gut".

Immer wieder steht bei den Spekulationen der viertgrößte US-Mobilfunker Sprint im Fokus. Vertreter des Sprint-Großaktionärs Softbank und von Sprint selbst hätten erste Kontakte mit der Deutschen Telekom aufgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg Mitte Mai unter Berufung auf Insider.

In den USA erwarten Experten nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump und Neubesetzungen an der Spitze der Aufsichtsbehörde FCC, dass sich der Markt neu sortiert. Lange hatte die Behörde vier große Anbieter auf dem Mobilfunkmarkt des Landes favorisiert und damit Fusionen geblockt. Der neue republikanische FCC-Chef Ajit Pai will hingegen einen unternehmensfreundlicheren Kurs fahren und damit Investitionen fördern./men/stb