(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz, Aktienkurs aktualisiert.)

BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom kann im laufenden Geschäft auch zu Jahresbeginn weiter Erfolge vorweisen. Bei der geplanten Milliardenübernahme in den USA rechnen die Bonner Anfang Juni mit einer Entscheidung der US-Behörden - das ohnehin weiter brummende Mobilfunkgeschäft in dem Land könnte dadurch für den Dax-Konzern noch ein deutlich größeres Gewicht bekommen. Doch die derzeit zäh verlaufende und teure Auktion von Mobilfunkfrequenzen für den neuen schnellen Datenfunk 5G bringt Telekom-Chef Tim Höttges auf die Palme.

"Ich frage mich, ob es wirklich richtig war, dass 100 Megahertz für Unternehmen außerhalb der Telekombranche reserviert wurden", sagte der Manager am Donnerstag in einer Telefonkonferenz in Bonn. Würden weniger Frequenzbereiche für sogenannte regionale Campusnetze zurückgehalten, hätte die Auktion schon lange vorbei sein können, sagte Höttges. Derzeit summieren sich die fälligen Ausgaben für die bietenden Telekomkonzerne auf fast 5,7 Milliarden Euro - und es geht nur in mühsamen Trippelschritten voran.

Das Design der Auktionsregeln sei entgegen der Beteuerung von Politikern so ausgestaltet, dass der Staat möglichst hohe Einnahmen erziele, sagte Höttges. "Mit dem derzeit auf dem Tisch liegenden Geld hätten schon fast 50 000 Mobilfunkmasten in Deutschland gebaut werden können", wiederholte Höttges eine generelle Kritik der Branche an der Auktion. Ein Ausstieg aus dem Rennen ist für den Konzern aber keine Option. Die Telekom werde trotzdem bei der Auktion weiter fleißig mitbieten und das Frequenzspektrum bekommen, dass sie brauche, fügte Höttges hinzu.

Viel erfreulicher sind in seinen Augen da die Zahlen, die die Telekom aus dem laufenden Geschäft präsentieren kann. Weil die Kunden dem US-Mobilfunker T-Mobile US weiter die Ladentür einrennen und mittlerweile auch die Geschäfte in Europa wieder besser laufen, konnte die Telekom in allen Sparten Ergebnisanstiege vermelden. Selbst die seit langem kriselnde Großkundentochter T-Systems konnte hier diesmal punkten. "Das war ein guter Start ins Jahr", sagte Höttges. "Wir sehen überall im Konzern positive Entwicklungen."

Vor allem dank des boomenden US-Geschäfts kletterte der Konzernumsatz im ersten Quartal um knapp neun Prozent auf 19,5 Milliarden Euro. Dabei halfen vorwiegend der schwache Euro und die Zukäufe in Österreich und den Niederlanden. Aus eigener Kraft wuchs der Erlös um 3,5 Prozent. Das um Sondereffekte und die neue Leasing-Bilanzierung bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 8,3 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro. Das war etwas weniger als von Analysten geschätzt.

Die T-Aktie war am Mittag weitgehend unbewegt. JPMorgan-Analyst Akhil Dattani sah die leichte Schwäche im operativen Ergebnis allein in Umrechnungseffekten aus der US-Sparte begründet. Insgesamt habe der Konzern wie erwartet abgeschnitten. Andrew Lee von Goldman Sachs schrieb, die Ergebnisse dürften Anleger von den verbesserten Trends im Deutschlandgeschäft überzeugen.

Unter dem Strich belasteten allerdings bereits Kosten für die geplante milliardenschwere Übernahme des US-Mobilfunkrivalen Sprint, der Gewinn ging um gut 9 Prozent auf 900 Millionen Euro zurück. Schon vor dem Abschluss des Deals entstehen durch den aufwändigen Genehmigungsprozess Kosten etwa für Rechtsberatung und die geplante Integration von IT-Systemen, wie ein Sprecher erläuterte. Aber die Belastung von rund 100 Millionen Euro in den ersten drei Monaten 2019 ist nur ein Vorgeschmack - die Kosten für den Zusammenschluss taxieren die Unternehmen insgesamt auf hohe 15 Milliarden US-Dollar, wenn er denn zustandekommt.

Aktuell hängt das Verfahren an den Kartellexperten im US-Justizministerium. An Wettbewerbsbedenken war ein Zusammengehen von T-Mobile US und Sprint in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gescheitert. Nun rechnet die Telekom nach mehreren Unterbrechungen der Prüffrist von 180 Tagen Anfang Juni mit einer Entscheidung. Man befinde sich in der letzten Runde des Prozesses, so der Manager.

Vor gut einem Jahr hatte sich Höttges nach langem Ringen mit dem Sprint-Haupteigner Softbank auf die Modalitäten eines Zusammengehens geeinigt. Mit der Fusion wollen die beiden kleineren Anbieter am US-Mobilfunkmarkt jährlich über 6 Milliarden Dollar an Kosten sparen. Mit dann rund 130 Millionen Mobilfunkkunden wollen sie sich zu einem mächtigen Gegenspieler für die beiden Platzhirsche Verizon und AT&T mausern.

Nach aktuellen Kursen legt die Telekom für den Deal T-Mobile-US-Aktien im Wert von gut 30 Milliarden US-Dollar (27 Mrd Euro) auf den Tisch, die Verschuldung wird auf Jahre spürbar steigen. In den ersten Jahren sollen zudem über 40 Milliarden Dollar in das dann gemeinsame Mobilfunknetz gesteckt werden./men/ari/mis