Der zuständige Richter eines Gerichts in den USA, vor dem mehrere US-Bundesstaaten gegen den Deal geklagt hatten, genehmigte die Fusion am Dienstag. Die Deutsche Telekom erklärte, ihre US-Mobilfunktochter und Sprint würden nach dieser Entscheidung ihre geplante Fusion weiter vorantreiben. "Das ist ein Riesenschritt, auf den wir alle gewartet haben", sagte Telekom-Chef Tim Höttges. Noch stünden mindestens eine weitere richterliche und eine behördliche Genehmigung aus. "Aber seit heute ist ein richtig großer Brocken aus dem Weg geräumt."

Es bleiben noch weitere Unsicherheiten, denn die US-Bundesstaaten kündigten umgehend an, wohl in Berufung zu gehen. Man werde "so lange kämpfen wie nötig", erklärte der Generalstaatsanwalt von Kalifornien. Mehrere US-Bundesstaaten hatten gegen den Deal geklagt, da sie befürchten, dass eine Fusion der Nummern drei und vier des US-Mobilfunkmarktes die Preise in die Höhe treiben würde. Zudem verstößt er nach ihrer Auffassung gegen das Wettbewerbsrecht. Das US-Justizministerium hatte den 26 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss bereits genehmigt, an die Erlaubnis aber Bedingungen wie den Verkauf von Konzernteilen und Mobilfunkfrequenzen geknüpft. Auch die Branchenaufsicht Federal Communications Commission hatte grünes Licht gegeben.

Anleger zeigten sich zuversichtlich, dass der Deal nach jahrelangem Hin und Her in trockenen Tüchern sein könnte. Telekom-Aktien legten um fast vier Prozent zu und waren größter Gewinner im Dax. T-Mobile US stiegen im vorbörslichen Handel an der Wall Street um fast neun Prozent auf ein Rekordhoch von 91,85 Dollar, Sprint schossen gar um gut 70 Prozent durch die Decke.

Durch den 26 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss von T-Mobile und Sprint soll ein Mobilfunkriese entstehen, der auf gut 130 Millionen Kunden und einen Jahresumsatz von rund 76 Milliarden Dollar kommt. Ein Zusammenschluss von T-Mobile US und Sprint war in den vergangenen Jahren schon zwei Mal gescheitert. Während die Firmen günstigere Tarife für die Kunden in Aussicht stellen, befürchten auch Verbraucherschützer höhere Preise - insbesondere bei Prepaid-Verträgen. Die Telekom hatte argumentiert, zusammen mit Sprint könne die US-Tochter, an der die Telekom rund zwei Drittel hält, die US-Platzhirsche AT&T und Verizon stärker unter Druck setzen.

Der zuständige Richter Victor Marrero erklärte, das Gericht in New York sei zu dem Schluss gelangt, dass der geplante Zusammenschluss den Wettbewerb nicht wesentlich beeinträchtigt. Er wies allerdings auf Schwierigkeiten bei der Entscheidung in einem solchen Fall hin. Denn der Richter sei gezwungen, die Zukunft vorauszusagen bei seiner Entscheidung, ob der Deal zu höheren Preisen führe. Seinen Entschluss habe er auf drei wesentliche Punkte gestützt. So hätten ihn die Staaten mit ihrer Auffassung, dass die Fusion zu höheren Preisen oder einem schlechteren Mobilfunkangebot führe, nicht überzeugt. Er sei auch nicht der Meinung, dass Sprint alleine als starker Wettbewerber im Markt bestehen könnte. Zudem gehe er davon aus, dass der Rivale Dish seine Zusage einhalte, in den Mobilfunkmarkt einzutreten. Im Rahmen der kartellrechtlichen Auflagen für den Deal muss Sprint die Mobilfunkmarken Boost Mobile und Virgin Mobile an den Satellitenbetreiber Dish veräußern, der dadurch viertgrößter Mobilfunk-Betreiber in den USA werden soll.