FRANKFURT (dpa-AFX) - In der Niedrigzinsphase sind Immobilienaktien an der Börse gefragt. Anleger hoffen, dass die Unternehmen kräftig Dividenden ausschütten und der Glanz des "Betongolds" das Aktiendepot zum Leuchten bringt - selbst auf die Gefahr hin, dass die Blase am Wohnungsmarkt platzen könnte. Von dem Boom der Branche hat in den vergangenen Jahren auch der Düsseldorfer Konzern LEG profitiert. Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft:

DAS IST LOS BEI LEG:

LEG profitiert wie andere Immobilienkonzerne vom Wohnungsboom in den deutschen Ballungszentren: Steigende Mieten und ein weiterhin niedriger Leerstand kurbeln den Gewinn an. Zuletzt konnte das Unternehmen mit seinen Geschäftszahlen die Markterwartungen übertreffen.

Derweil setzt LEG ebenso wie seine Branchenkollegen vor allem auf Wachstum. Erst kürzlich teilte das Unternehmen mit, 3750 Wohnungen im Kernmarkt Nordrhein-Westfalen vom Konkurrenten Vivawest übernehmen zu wollen. Die Standorte liegen beispielsweise in Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Hagen. Die Kartellbehörde muss dem Geschäft noch zustimmen.

Allerdings sind dem Profitstreben von LEG Grenzen gesetzt: Das Unternehmen kann nach eigenen Angaben für gut ein Viertel seiner rund 130 200 Wohnungen wegen einer Mietpreisbindung keine deutlichen Mietsteigerungen verlangen.

Der Vorläufer der LEG, die LEG NRW GmbH, entstand 1970 durch den Zusammenschluss der Rheinischen Heim GmbH (Bonn), der Rote Erde GmbH (Münster), der Westfälische Lippe Heimstätte GmbH (Dortmund) sowie der Rheinischen Heimstätte GmbH (Düsseldorf). 2008 privatisierte die schwarz-gelbe Landesregierung in Düsseldorf das Unternehmen. Fünf Jahre später legte der Immobilienkonzern dann einen der größten deutschen Börsengängen der jüngeren Vergangenheit hin. Im Juni 2013 erfolgte die Aufnahme in den MDax der mittelgroßen Unternehmen, dem LEG bis heute angehört.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

Von den 18 im dpa-AFX-Analyser erfassten Experten empfehlen derzeit 14 einen Kauf der LEG-Aktien. Zu den Optimisten zählt etwa der Fachmann Kai Klose von der Privatbank Berenberg. Zukäufe wie der jüngst bekannt gegebene Deal seien für das Immobilienunternehmen der wichtigste Wachstumstreiber. Der Fachmann Thomas Rothäusler vom Analysehaus Jefferies ergänzte, dass im Immobiliensektor allgemein derzeit vermehrt die Mittelzuflüsse in den Fokus rückten. LEG gehöre in diesem Punkt zu den Klassenbesten.

Analystin Katharina Mayer von der Investmentbank Equinet zeigte sich überzeugt, dass LEG seine Ziele für das operative Ergebnis in diesem und dem kommenden Jahr erreichen kann. Mahnende Worte fand der Experte Michael Seufert von der Landesbank NordLB. Angesichts der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank profitierten Immobilienaktien zwar vom Anlagenotstand der Investoren und böten eine relativ attraktive Dividendenrendite. Allerdings seien die Kaufpreise bereits erheblich gestiegen und birgen die Gefahr einer Blasenbildung am Immobilienmarkt.

DAS MACHT DIE AKTIE:

LEG ging Anfang Februar 2013 an die Börse. Den seinerzeitigen Ausgabepreis von 44 Euro haben die Anteilsscheine inzwischen weit hinter sich gelassen, seit dem Frühjahr 2014 eilen sie von einem Rekord zum nächsten. Aktuell kosten die Aktien rund 105 Euro.

Die Rally der Papiere wurde nur ab und an für einige Monate unterbrochen. Das waren oft Phasen, in denen der Gesamtmarkt unter Druck geriet. Eine Episode ohne nachhaltigen Kurseinfluss blieb die im Oktober 2015 geplatzte Übernahme durch den Wettbewerber Deutsche Wohnen. Einflussreiche Aktionärsberater hatten seinerzeit ihre Unterstützung für das Geschäft zurückgezogen und den Deutsche-Wohnen-Aktionären stattdessen die Annahme eines Kaufangebots von Vonovia empfohlen. Doch auch dieser Deal kam letztlich nicht zustande./la/mne/fba