BERLIN (dpa-AFX) - Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen profitiert weiterhin von den steigenden Mieten in Ballungszentren. Zudem kommen dem Konzern geringere Zinszahlungen entgegen. In den neun Monaten legte das operative Ergebnis (Funds from Operations 1, kurz FFO1) im Jahresvergleich um 11,2 Prozent auf 367,1 Millionen Euro zu, wie das MDax-Unternehmen am Mittwoch in Berlin mitteilte.

Für das Gesamtjahr zeigte sich Deutsche Wohnen beim FFO1 noch etwas zuversichtlicher als zuvor. Das Unternehmen peilt bei dieser Kenngröße nun 473 Millionen bis 478 Millionen Euro an. Zuvor hatte Deutsche Wohnen 470 Millionen Euro (Vorjahr: 432,3 Mio Euro) auf dem Zettel. Zudem kündigte der Konzern für das zweite Halbjahr 2018 eine weitere Aufwertung der Immobilien um bis zu 1,5 Milliarden Euro an.

An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie legte im frühen Handel um 2,9 Prozent zu. Seit Anfang des Jahres hat sich die Aktie um fast 18 Prozent verteuert. Der Immobilienkonzern habe einen positiven Zwischenbericht präsentiert, der am Markt gut aufgenommen werden dürfte, schrieb Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan. Die Neubewertungen in der zweiten Jahreshälfte fielen höher aus als erwartet.

"Wir wachsen genau in den Regionen, die wirtschaftlich attraktiv und dynamisch sind. Wir glauben an Städte wie Berlin, Dresden und Leipzig und werden dort auch in Zukunft investieren", sagte Unternehmenschef Michael Zahn. Deutsche Wohnen vermietet bundesweit 160 000 Wohnungen, wovon sich der größte Teil im Großraum Berlin befindet. Zum Portfolio gehören auch Pflegeheime.

Die durchschnittliche monatliche Kaltmiete im Bestand betrug Ende September je Quadratmeter 6,54 Euro. Auf vergleichbarer Basis ergab sich ein Anstieg der Mieten von 3,5 Prozent. Im Großraum Berlin stiegen die Mieten sogar im Schnitt um 3,8 Prozent. Der Leerstand blieb niedrig. Unter dem Strich blieben in den ersten neun Monaten 756,7 Millionen Euro als Gewinn hängen. Das war ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von gut sieben Prozent.

Deutlich mehr Geld steckt Deutsche Wohnen wie auch die Konkurrenten Vonovia, LEG Immobilien und TAG Immobilien in die Modernisierung. Die Ausgaben hierfür betrugen in den ersten neun Monaten rund 191 Millionen Euro - das war gut ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die Kosten für die Instandhaltung gingen hingegen um fast zehn Prozent auf 67 Millionen Euro zurück.

Mit modernisierten Wohnungen können Vermieter in der Regel auch die Mieten anheben. Die Vertragsmieten stiegen in den ersten drei Quartalen um knapp sechs Prozent auf 585 Millionen Euro. Der Mieterbund kritisiert schon seit längerem, dass große Vermieter in Deutschland sich mit Modernisierungsumlagen eine goldene Nase verdienten.

Um von der starken Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen in Großstädten zu profitieren, will Deutsche Wohnen wie Vonovia und LEG neue Wohnungen bauen. Anders als Vonovia setzt der Berliner Immobilienkonzern zudem auf die wachsende Zahl von Pflegebedürftigen in Deutschland./mne/elm/fba