FRANKFURT/BERLIN (awp international) - Die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum in Ballungszentren hat dem Immobilienkonzern Deutsche Wohnen erneut mehr Gewinn beschert. Im ersten Halbjahr verbesserte sich das operative Ergebnis - gemessen an der für die Branche wichtigen Kenngrösse Funds from Operations I (FFO I) - um 11 Prozent auf 221 Millionen Euro, wie das MDax -Unternehmen am Freitag mitteilte. Für das Gesamtjahr peilt Deutsche Wohnen weiter einen FFO I von rund 425 Millionen Euro an.

Das Unternehmen profitiere weiter von der guten Entwicklung des Immobilienmarktes und hier speziell in Berlin, schrieb Analyst Andre Remke von der Baader Bank in einer Studie. Analyst Markus Riesselmann vom Analysehaus Independent Research sprach in einer Studie von einem soliden zweiten Quartal des Immobilienunternehmens. Er hob den angehobenen Ausblick für das Mietwachstum hervor. Die Aktie verlor in einem schwachen Gesamtmarkt dennoch 1,5 Prozent an Wert.

HÖHERER MIETZUWACHS

Die Deutsche Wohnen vermietet bundesweit rund 160 000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten. Zum Portfolio gehören auch Pflegeheime. Die meisten Objekte des Immobilienkonzerns liegen in Ballungszentren, wo es immer weniger bezahlbaren Wohnraum gibt. Die durchschnittliche monatliche Vertragsmiete im Bestand betrug im ersten Halbjahr 6,23 Euro je Quadratmeter. Auf vergleichbarer Basis ergab sich ein Anstieg der Mieten von 3,2 Prozent.

Für das laufende Jahr erhöhte das Unternehmen die Erwartungen für den Mietzuwachs auf vier Prozent. Alleine in Berlin werde mit einem Anstieg der Mieten von bis zu fünf Prozent gerechnet, sagte Finanzchef Philip Grosse bei einer Telefonkonferenz mit Analysten. Die höheren Mieteinnahmen würden sich aber erst im kommenden Jahr im operativen Ergebnis widerspiegeln.

ZUKÄUFE HELFEN

Zum Ergebniszuwachs trug auch das kleinere Geschäftsfeld, Pflege und Betreutes Wohnen, vor allem dank der jüngsten Zukäufe bei. Zudem seien die Pflegeeinrichtungen zu 97 Prozent ausgelastet, hiess es.

In den ersten sechs Monaten steckte der Konzern mehr Geld in die Instandhaltung und Modernisierung seiner Wohnungen. In den kommenden fünf Jahren will das Unternehmen hier insgesamt 1,5 Milliarden Euro ausgeben, bekräftigte Unternehmenschef Michael Zahn. In der Regel können Vermieter mit sanierten Wohnungen auch die Mieten erhöhen. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 672 Millionen Euro. Das war fast vier Prozent mehr als im Vorjahr. Hier profitierte Deutsche Wohnen auch von einer Aufwertung der Immobilien.

EIGENE WOHNUNGSBAUPLÄNE

Um von der starken Nachfrage nach Wohnraum in den Grossstädten zu profitieren, will auch Deutsche Wohnen wie die Konkurrenten Vonovia und LEG neue Wohnungen bauen. Erst jüngst erwarb Deutsche Wohnen einen Teil eines ehemaligen Kasernengeländes in Potsdam, wo rund 1400 Wohnungen entstehen sollen. Das Unternehmen will hierfür bis zu 400 Millionen Euro investieren. Ohne Potsdam will Deutsche Wohnen in den kommenden fünf Jahren mehr als 500 Millionen Euro in den Bau von neuen Wohnungen stecken./mne/jha/stb