"Der Vorstand sieht derzeit und unter den gegebenen Umständen keine Chance für eine derartige Transaktion", sagte eine mit den Überlegungen vertraute Person aus dem Umfeld des Gremiums am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Vor allem der Berliner "Mietendeckel", der seit Anfang des Jahres für die Hauptstadt gilt, schrecke den Bochumer Konzern ab. Vonovia selbst wollte sich am Freitag nicht äußern. Ein "Bloomberg"-Bericht, wonach Vonovia einen zweiten Versuch erwäge, Deutsche Wohnen zu kaufen, hatte die Aktie des Berliner Unternehmens nach oben getrieben.

Vonovia hatte die Gerüchte am Donnerstag nicht grundsätzlich dementiert, aber eine mögliche Übernahme unter die Bedingung gestellt, dass die Politik mitspielen würde. Doch daran haben Vorstandschef Rolf Buch und seine Kollegen große Zweifel. Daher habe es bisher auch keine Gespräche mit dem Berliner Senat oder anderen Kommunalpolitikern gegeben. Vor allem die Linke hatte in der rot-rot-grünen Stadtregierung auf den Mietendeckel gedrängt, der Investitionen in die Wohnungen unattraktiv macht. Auch waren Forderungen nach einer Verstaatlichung von Wohnungsunternehmen laut geworden.

Auch Analysten sind skeptisch, ob Vonovia nach vier Jahren ein neues Angebot für die Deutsche Wohnen vorlegen würde, die an der Börse inzwischen 13 Milliarden Euro wert ist. 2016 war Buch am Widerstand seines Kollegen Michael Zahn und der Aktionäre der Nummer zwei am deutschen Wohnungsmarkt gescheitert. Die Gefahr, dass der Mietendeckel trotz verfassungsrechtlicher Bedenken Bestand habe oder durch andere Maßnahmen ersetzt werde, sei ein erhebliches Risiko, das Vonovia derzeit nicht eingehen dürfte, urteilten die Analysten von Citi. ABN Amro argumentiert, dass es ein fusionierter, 37 Milliarden Euro schwerer Wohnungsriese noch schwerer hätte, die politische Debatte zu versachlichen.