Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn will das Unternehmen als eigenständigen Immobilienkonzern in der obersten Börsenliga etablieren.

"Wir sehen den Sprung in den Dax als große Verantwortung und Ansporn zugleich, unsere Wachstumsstrategie auch in Zukunft fortzusetzen", sagte er am Freitag bei der virtuellen Hauptversammlung. "Wir werden uns weiterhin gegenüber unseren Marktteilnehmern behaupten." Eine Fusion mit der seit fast fünf Jahren im Dax gelisteten Rivalin Vonovia mache keinen Sinn, sagte Zahn. Deutsche Wohnen löst am 22. Juni die Lufthansa im deutschen Leitindex Dax ab. Bei Anlegern kam das gut an - die Deutsche-Wohnen-Titel legten zweitweise mehr als zwei Prozent zu.

Spekulationen über einen Zusammenschluss der beiden größten privaten Wohnungsvermietern Deutschlands kochen immer wieder hoch. Einen ersten Versuch zur Übernahme hatte Vonovia vor vier Jahren aufgegeben, nachdem sich der Vorstand und die Aktionäre von Deutsche Wohnen monatelang dagegen gewehrt hatten. "Wir denken, dass wir als eigenständiges Unternehmen sehr erfolgreich tätig sein können", versicherte Zahn den Anlegern nun erneut. "Unser aktueller Unternehmenswert hat noch deutliches Aufwärtspotenzial." Für viele Aktionäre sei es von Vorteil, wenn sie mehrere Möglichkeiten zur Investition in Immobilienkonzerne hätten. Außerdem spielten Synergien im Vermietungsgeschäft ab einer gewissen Größe eine untergeordnete Rolle.

Von der Corona-Pandemie sieht sich die Deutsche Wohnen kaum betroffen. "Weder auf der Wohn- noch auf der gewerblichen Seite haben wir bislang signifikante Mietausfälle", sagte Zahn. Für eine Bilanz sei es aber noch zu früh. "Wir können noch nicht abschätzen, wie sich die wirtschaftliche Situation unserer Mieter in absehbarer Zeit entwickeln wird." An Investitionen in Sanierungen und Modernisierungen der Wohnungen halte der Konzern trotz der Viruskrise fest.