Rümlang (awp) - Sesselrücken in der Chefetage von Dormakaba: Der Verwaltungsrat schlägt den Aktionären an der kommenden Generalversammlung im Oktober die Wahl von Riet Cadonau zum Präsidenten des Gremiums vor. Er soll Nachfolger von Ulrich Graf werden, wie Dormakaba am Freitag mitteilt.

"Der Verwaltungsrat hat sich einstimmig für Riet Cadonau als Präsident ausgesprochen", sagte Graf gegenüber AWP. Die Nachfolgelösung sei unternehmerisch sinnvoll und passe zu Dormakaba, weil sie langfristig ausgerichtet sei. "Er kennt Dormakaba und unsere Industrie ausgezeichnet." Gerade seine Kompetenz im Bereich ICT komme dem Unternehmen sehr zu Gute.

Cadonau würde im Falle seiner Wahl das Amt als CEO der Dormakaba-Gruppe behalten und dieses während zwei bis drei Jahren parallel weiterführen. "Aufgrund unserer langen Zusammenarbeit bin ich überzeugt, dass Riet Cadonau mit seiner Kompetenz und Energie die richtige Person ist, um Kontinuität in der Umsetzung der Strategie sicherzustellen und Dormakaba als Präsident in die Zukunft zu führen", wird der bisherige Verwaltungsratspräsident Ulrich Graf zur Nominierung Cadonaus in der Meldung zitiert.

Cadonau ist seit 2011 CEO von Dormakaba. Er war zwischen 2006 und 2011 bereits Mitglied des Verwaltungsrates der ehemaligen Kaba Holding AG. Während der Zeit, in der er das Doppelmandat des Verwaltungsratspräsidenten und des CEO innehaben wird, wird Cadonau keinem Verwaltungsratsausschuss angehören und für seine Rolle im Verwaltungsrat nicht zusätzlich entschädigt werden, heisst es.

Weiter teilt Dormakaba mit, dass Verwaltungsrat Hans Hess die Funktion eines Lead Independent Director sowie das Vizepräsidium des Verwaltungsrates übernehmen solle.

Analysten kritisieren Doppelmandat

In Analystenkommentaren schlägt die Nachricht keine hohen Wellen, die Experten kritisieren allerdings das Doppelmandat von Cadonau. Dies sei aus Investorensicht eher kritisch zu beurteilen, heisst es bei der ZKB.

Auch Vontobel äussert sich ähnlich. Normalerweise werde die Personalunion von VR-Präsident und CEO in der Schweiz nicht als gute Unternehmensführung angesehen, so Bernd Pomrehn. Beide Experten betonen aber auch, dass dieses Doppelmandat höchstens 2-3 Jahre bestehen bleibe. Grosse Impulsgeber machten weder ZKB noch Vontobel aus und blieben daher bei ihren neutralen Einschätzungen. Die Aktie gewann zum Schluss +2,0 Prozent auf 687,50 Franken (SPI +1,69%).

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