FRANKFURT (dpa-AFX) - Die geplante Übernahme von Drillisch durch United Internet wird am Markt auch eine Woche nach der Ankündigung weiter gefeiert. Der Börsenwert der beiden Unternehmen zusammen stieg seit vergangenen Donnerstag, also am Tag vor der Mitteilung, um zusammen mehr als zwei Milliarden Euro auf rund 13,5 Milliarden Euro. Dazu haben die Aktionäre der beiden Unternehmen am Freitag noch ihre Dividenden ausgeschüttet bekommen - das waren zusammen dann auch noch mal etwas mehr als 260 Millionen Euro.

Die Drillisch-Aktie notierte am Freitag kurz vor Handelsende trotz des Dividendenabschlags von 1,80 Euro mit 56,70 Euro in der Nähe des am Dienstag erreichten Rekordhochs von 57,87 Euro. Inklusive der Gewinnbeteiligung summiert sich der Ertrag der Drillisch-Anteilseigner in den vergangenen sechs Handelstagen auf rund 20 Prozent.

Der Börsenwert des Unternehmens legte dank der Kursgewinne und einer Kapitalerhöhung, dem ersten Teil der geplanten Übernahme durch United Internet, um rund eine Milliarde Euro auf 3,65 Milliarden Euro zu. United Internet hat den Anteil an Drillisch durch die Kapitalerhöhung von rund 20 auf zirka 30 Prozent erhöht.

Für die United Internet-Aktionäre summieren sich die Erträge seit Donnerstag vergangener Woche inklusive der Dividende von 80 Cent je Stück auf rund 14 Prozent. Hauptnutznießer dabei ist Unternehmenschef Ralph Dommermuth, der 40 Prozent der Anteile von United Internet hält. Das Aktienpaket des Firmengründers wurde im Laufe der vergangenen Woche damit rund 430 Millionen Euro mehr wert - zudem erhielt er eine Dividende von rund 66 Millionen Euro.

Dank des Kurssprungs ist United Internet an der Börse auch wieder fast 10 Milliarden Euro wert. Das Unternehmen hatte am Freitag vor einer Woche angekündigt, dass der Mobilfunkanbieter Drillisch unter das Dach des Internet- und Mobilfunkkonzerns schlüpfen soll. Dazu bringt United Internet seine Tochter 1&1 Telecommunicatiions im Gegenwert von knapp sechs Milliarden gegen die Ausgabe von Aktien bei Drillisch ein. Der erste Schritt ist bereits vollzogen.

Nach dem zweiten will United Internet knapp 73 Prozent der Drillisch-Anteile halten. Die dafür notwendige Ausgabe neuer Aktien muss aber erst noch von den Drillisch-Aktionären genehmigt werden. Den übrigen Drillisch-Aktionären bietet United Internet 50 Euro je Aktie, also deutlich weniger als das Papier derzeit am Markt kostet.

Dommermuth will durch die Drillisch-Übernahme neben der Deutschen Telekom , Vodafone und Telefonica Deutschland (O2) eine vierte große Kraft im deutschen Telekommarkt schaffen. Analysten lobten die Transaktion als clever und trauen Dommermuth zu, das Spar- und Kundenpotenzial zu heben./zb/men