Zürich (awp) - Die Aktien des Reisedetailhändlers Dufry sind am Montag nach der Publikation der Halbjahreszahlen eingebrochen. Der Umsatz ging wegen der Coronakrise noch stärker zurück als von den Analysten im Vorfeld befürchtet, und auch im Monat Juli zeichnete sich nur eine geringe Verbesserung ab. Allerdings werden in ersten Kommentaren auch die Fortschritte auf der Kostenseite gelobt.

Bis um 9.30 Uhr verlieren die Dufry-Aktien in einem festeren Gesamtmarkt 6,6 Prozent auf 21,54 Franken. Damit notieren sie noch knapp über dem Mehrjahrestief, welches die Titel Mitte März markiert hatten. Seit dem Zwischenhoch von Anfang Juni hat sich der Wert der Aktien aber fast wieder halbiert.

Dufry sei von den Reisebeschränkungen im Zuge der Coronapandemie im ersten Halbjahr mit einem Minus von 62 Prozent noch härter als erwartet getroffen worden, so der Tenor der ersten Kommentare. Nach einem organischen Rückgang von 24 Prozent im ersten Quartal impliziere dies ein Rückgang von 94 Prozent im zweiten Jahresviertel, schreibt etwa die Bank Vontobel. Mit einem erneuten Rückgang von 82 Prozent im Monat Juli bleibe auch die Vorhersehbarkeit der künftigen Entwicklung weiterhin eingeschränkt.

Der Experte von Baader Helvea merkt an, dass Dufry mit der Wiedereröffnung der Läden an den Flughäfen gerade erst begonnen habe. Immerhin sollten bis Ende August wieder mehr als die Hälfte der Läden mit einem Umsatzpotenzial von 70 Prozent wieder geöffnet werden. Die ergriffenen Massnahmen zur Bewältigung der Krise bezeichnet der Analyst als schlüssig, allerdings sei der Weg zum Vorkrisen-Niveau weiter mit grossen Unsicherheiten behaftet.

Der ZKB-Analyst lobt in seinem Kommentar die Fortschritte auf der Kostenseite. So sei es Dufry gelungen, den variablen Teil der Mietausgaben um 88 Prozent, die Personalkosten um 32 Prozent und die übrigen Kosten um 40 Prozent zu senken. Mit den im April getätigten Finanzierungsschritten sollte die Liquidität damit bis "mindestens Mitte 2021" gesichert sein.

an/rw