(neu: Aktienkurs, Analystenstimmen)

BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr hat im ersten Quartal auch dank der zugekauften Umwelttechnik-Unternehmen Megtec und Universal seine Erlöse gesteigert. Allerdings verdiente der Konzern weniger, worauf Anleger enttäuscht reagierten. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern ging in den Monaten Januar bis März im Jahresvergleich auf 5,1 Prozent zurück, wie das im MDax notierte Unternehmen am Freitag in Bietigheim-Bissingen mitteilte.

An der Börse kam das nicht gut an. Der Kurs der Dürr-Aktie brach zu Handelsstart in der Spitze um mehr als acht Prozent ein. Zuletzt lag sie noch rund drei Prozent im Minus.

Bei Umsatz und Auftragseingang konnte der Konzern positive Zahlen melden. Der Umsatz zog um rund 13 Prozent auf fast 950 Millionen Euro an, der Auftragseingang wuchs um 8,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.

Besonders stark legten die Bestellungen im Geschäftsbereich Lackier- und Endmontagelinien für die Autoindustrie zu. Dürr erhielt einen Großauftrag in Mexiko für den Bau einer Lackiererei für einen US-Autohersteller. Daneben gewann das Unternehmen auch in Indien und Algerien größere Projekte. In China brachen die Bestellungen jedoch um fast die Hälfte ein, was der Maschinenbauer mit üblichen Schwankungen bei der Vergabe von Großaufträgen erklärte.

In der Sparte Homag, die Maschinen und Anlagen für die Möbel- und Holzbauindustrie herstellt, gingen die Aufträge um knapp ein Fünftel zurück. Dies hatte Dürr wegen eines hohen Vorjahreswertes aufgrund eines Großauftrags erwartet.

Der Gewinn Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging im ersten Quartal um rund fünf Prozent auf 48,6 Millionen Euro zurück. Als Gründe nannte Dürr deutlich gestiegene Vertriebskosten durch die Übernahme von Megtec und Universal im Oktober 2018, Wechselkurseffekte und leicht höhere Aufwendungen für Messen und Marketing. Unter dem Strich blieb für die Aktionäre mit 33 Millionen Euro 4,4 Prozent weniger übrig als im Vorjahresquartal.

Analyst Sven Weier der Schweizer Großbank UBS kritisierte das operative Ergebnis. Es habe selbst geringe Erwartungen verfehlt. Mit Blick auf die Jahresziele müsse man nun schon einen Vertrauensvorschuss gewähren. Der auf den ersten Blick starke Auftragseingang sei einem großen Auftrag zu verdanken.

Die mittelfristigen Aussichten hält Analyst Christian Glowa der Privatbank Hauck & Aufhäuser aber für gut. Seiner Meinung nach sollte der Auftragseingang die Anleger trotz temporär mauer Gewinne beruhigen.

Den starken Auftragseingang lobte auch Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank. Er bemängelte aber die Margenentwicklung. Nach dem jüngsten Kursrückschlag erscheint ihm die Bewertung attraktiv.

Unternehmenschef Ralf Dieter bestätigte die Prognosen für das Gesamtjahr. "Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Jahresziele erreichen", sagte er. Trotz schwierigem konjunkturellen Umfeld sei die Pipeline mit neuen Investitionsprojekten mit Kunden aus der Autoindustrie stabil. 2019 soll der Konzernumsatz auf 3,9 bis 4,1 Milliarden Euro steigen. Beim Auftragseingang erwartet der Maschinenbauer 3,8 bis 4,1 Milliarden Euro. Die Ebit-Marge soll auf 6,5 bis 7,0 Prozent steigen.

Dürr baut unter anderem Lackieranlagen und Endmontagesysteme für die Autoindustrie, Schallschutzsysteme, Auswucht-, Montage-, Prüf- und Befülltechnik sowie Maschinen und Anlagen für die Holzbearbeitung unter der Marke Homag. Das Unternehmen hat über 16 400 Mitarbeiter./elm/stw/fba