FRANKFURT (dpa-AFX) - "Lang ist der Weg und hart, der aus der Hölle zum Lichte führt", schrieb der englische Dichter John Milton. Auch die Aktionäre der deutschen Versorger müssen nach Ansicht von Morgan Stanley noch manche Prüfung über sich ergehen lassen, bevor sie Erlösung finden. 2019 könnte ein Übergangsjahr voller Herausforderungen werden. Daher haben die Analysten um Nicholas Ashworth RWE von "Overweight" auf "Equal-weight" abgestuft und das Kursziel von 21,50 auf 20,90 Euro gesenkt, sowie für Eon ihre Einschätzung "Underweight" mit einem Ziel von 8,00 Euro bestätigt. Auch für Uniper sind die Experten negativ gestimmt und haben die Bewertung mit "Underweight" und einem Ziel von 21,50 Euro wieder aufgenommen.

Für RWE liegen die Herausforderungen nach Ansicht der Analysten in den Vorschlägen der Kohlekommission, die Verhandlungen mit der Regierung über Punkte wie mögliche Kompensationen notwendig machten. Das schaffe zunächst Unsicherheit. Für Eon bestehe die Gefahr, dass sich die aktuellen Gewinnerwartungen des Marktes angesichts des Wettbewerbs im Privatkunden-Stromgeschäft als zu hoch erweisen könnten. Bei Uniper und auch RWE gebe es dagegen Risiken wegen der Prämienzahlungen für vorgehaltene Stromerzeugungskapazitäten auf dem britischen Markt, über die noch Unklarheit herrsche.

Ab 2020 dürfte sich das Bild dann aber langsam verbessern. Nach Abschluss der Transaktionen zwischen Eon und RWE, die einen Tausch von Unternehmensteilen vorsieht, könnte eine einfachere Struktur bei beiden Versorgern entstehen. Für Eon bedeute das ein stärker reguliertes Geschäftsmodell mit geringen Schwankungen der Ergebnisse. RWE werde dann ein weniger komplexer Erzeuger erneuerbarer und konventioneller Energien sei. Bis dahin sollten auch genaue Pläne für die Schließung von Kohlekraftwerken in Deutschland bis 2030 vorliegen. RWE, für Morgan Stanley der aussichtsreichste der drei Versorger, werde dann für ein attraktives Geschäftsmodell mit hauptsächlich erneuerbaren Energien stehen.

Gemäß der Einstufung "Equal-Weight" erwartet Morgan Stanley eine durchschnittliche Gesamtrendite der Aktie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Werten derselben Branche. Bei "Underweight" erwartet Morgan Stanley entsprechend eine unterdurchschnittliche Gesamtrendite der Aktie. Zugrunde gelegt wird ein Zeitraum zwischen zwölf und 18 Monaten./mf/ag/mis

Analysierendes Institut Morgan Stanley.