Der Versorger habe im ersten Halbjahr rund 100.000 Kunden hinzugewonnen und seinen Gewinn gesteigert, teilten die Essener am Mittwoch mit. Der um Sondereffekte bereinige Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei um zehn Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen. Damit lag E.ON im Rahmen der Markterwartungen. Die Zuwächse hatte der Konzern vor allem dem Geschäft mit Ökostrom und Kundenlösungen zu verdanken.

Das Kundenwachstum sei ein schöner Erfolg, aber der Wettbewerbdruck insbesondere im hart umkämpften deutschen Markt bleibe hoch, schrieb Vorstandschef Johannes Teyssen den Aktionären. "Dieser Herausforderung begegnen wir aktiv: Wir setzen auf neue Produkte, neue Lösungen und noch bessere, effizientere Prozesse insbesondere für unsere Kunden." E.ON hatte allein hierzulande im Halbjahr etwa 50.000 Kunden hinzugewonnen, wie Reuters bereits in der vergangenen Woche von der deutschen Vertriebstochter erfahren hatte.

KEIN HÖHERES INNOGY-ANGEBOT

Der Vorstand bestätigte seine Jahresprognose, wonach das bereinigte Ebit bei 2,8 bis 3,0 Milliarden Euro liegen soll und der bereinigte Überschuss bei 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro. Dank des Verkaufs der restlichen Uniper-Anteile an den finnischen Versorger Fortum konnte E.ON seine wirtschaftliche Nettoverschuldung gegenüber Ende 2017 um 3,4 Milliarden Euro auf 15,9 Milliarden Euro senken. Den dadurch gewonnenen Spielraum wolle der Versorger auch für den Innogy-Deal nutzen, sagte Teyssen.

E.ON will bis Ende 2019 das Vertriebs- und Netzgeschäft der RWE-Tochter übernehmen und sich aus der Stromproduktion ganz zurückziehen. RWE übernimmt von Innogy und E.ON das Ökostromgeschäft. Teyssen zeigte erneut den Aktionären eine kalte Schulter, die auf eine Erhöhung des Angebots für Innogy spekulieren. Bis zum Ende der zusätzlichen Angebotsfrist im Juli seien rund 9,4 Prozent der Aktien angedient worden. Zusammen mit dem RWE-Anteil von 76,8 Prozent halte E.ON nun 86,2 Prozent der Innogy-Aktien. "Mit diesem Ergebnis sind wir sehr zufrieden. Bereits mit dem vereinbarten Erwerb der RWE-Mehrheitsbeteiligung hatten wir alle notwendigen Handlungsspielräume erhalten, um Innogy nach dem Vollzug der Transaktion in E.ON zu integrieren."