DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Bei den geplanten Gesprächen zwischen Uniper und Fortum über eine strategische und operative Zusammenarbeit soll es keine Tabus geben. Beide Seiten seien sich einig, dass es kein vorgegebenes Ergebnis der Gespräche geben werde, sagte Eckhardt Rümmler, Vorstand für das operative Geschäft, am Dienstag bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf. "Wir starten mit einem weißen Blatt Papier." Allerdings räumte er auch ein: "jeder von uns hat eine andere Vorstellung davon, wie die Beziehung aussehen könnte."

Zuvor sagte bereits der scheidende Finanzchef Christopher Dellbrück in einem Analystencall, dass alles "ergebnisoffen" diskutiert werde. Ein erstes Treffen habe bereits stattgefunden. Über den Inhalt wollte er nichts sagen. Wasserstandsmeldungen wolle Uniper nicht abgeben.

Fortum hatte Mitte des vergangenen Jahres den Anteil von Eon von 46,65 Prozent übernommen und hält aktuell knapp unter 50 Prozent. Das Management von Uniper hatte sich lange gegen die Übernahme gewehrt, den Widerstand dann jedoch aufgegeben. Doch aus Ankündigungen, mit Fortum verschiedene Möglichkeiten für eine Kooperation zu prüfen, wurde bis heute nichts. Fortum-Chef Pekka Lundmark hatte sich mehrfach frustriert über die fehlende Kooperation gezeigt.

Anfang Februar hatte der Aufsichtsrat von Uniper dann im schwelenden Konflikt mit dem finnischen Großaktionär das Heft in die Hand genommen und einen Neuanfang angekündigt. Dabei trennt sich Uniper von dem derzeit krankheitsbedingt pausierenden Chef Klaus Schäfer sowie dem Finanzvorstand Christopher Delbrück. Sie werden den Konzern im Sommer verlassen.

Einer der Kernpunkte des Streits ist die russische "Giftpille", die eine vollständige Übernahme derzeit unmöglich macht. Die russischen Behörden hatten bei der Genehmigung die Auflage verhängt, dass Fortum nicht mehr als 50 Prozent von Uniper übernehmen darf. Dabei geht es um das Geschäft mit Wasseraufbereitung von Uniper, das Russland als "strategisch" einstuft. Lundmark hatte den Vorwurf erhoben, das Uniper-Management habe in Russland aktiv gegen den Deal mit Eon gearbeitet.

Uniper ist erst seit wenigen Jahren an der Börse. Eon hatte im Zuge der Energiewende in Deutschland sein Kraftwerksgeschäft mit Ausnahme der Atomkraftwerke unter diesem Namen ausgegliedert und an die Börse gebracht, um sich auf Netze, Vertrieb und erneuerbare Energien zu konzentrieren. Kritiker bezeichneten Uniper damals als "Resterampe". Eon musste im Zusammenhang mit der Ausgliederung Milliarden auf den Kraftwerkspark von Uniper abschreiben./nas/jha/