Zum Ende des ersten Halbjahres zählte die RWE-Tochter europaweit mit rund 22 Millionen Kunden über eine halbe Million weniger als Ende 2017. Auch im Geschäft mit Ökostrom und den Netzen schrumpften die Ergebnisse. Der Konzern fuhr im ersten Halbjahr einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 1,5 Milliarden Euro ein - zehn Prozent weniger als vor Jahresfrist. Innogy hatte jedoch mit Gegenwind gerechnet und bestätigte die Prognose für 2018, die etwa beim bereinigten Ebit einen Rückgang um gut 100 Millionen auf 2,7 Milliarden Euro vorsieht.

Vor allem in Großbritannien macht dem Konzern seit Jahren der scharfe Wettbewerb im Strom- und Gasvertrieb zu schaffen. Im Halbjahr verzeichnete die dortige Vertriebstochter einen Verlust von 18 Millionen Euro. Innogy will das Vertriebsgeschäft auf der Insel in ein Joint Venture mit SSE einbringen. Die Transaktion soll Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres über die Bühne gehen. Insgesamt fiel der Gewinn im Vertriebsgeschäft um ein Fünftel auf 475 Millionen Euro. Innogy konzentriere sich eher auf den Kundenwert als auf bloße Kunden- und Absatzzahlen, sagte Finanzchef Bernhard Günther. Der Konkurrent E.ON hatte in der vergangenen Woche von Zuwächsen in seinem Vertriebsgeschäft berichtet.

SCHLECHTERE WETTERBEDINGUNGEN UND ROHSTOFFKOSTEN BELASTEN

Auch im Geschäft mit Ökostrom und den Strom- und Gasnetzen musste das 2016 an den Start gegangene Unternehmen Federn lassen. Der Ökostromsparte machten Innogy zufolge ungünstigere Wetterbedingungen zu schaffen, dem Netzgeschäft neue Regulierungsvorgaben für Gas. Zudem seien die Geschäfte durch höhere Rohstoffkosten belastet worden.

Die Innogy-Aktie lag am Freitag zeitweise 0,3 Prozent im Minus. Gut 86 Prozent der Innogy-Papiere hat sich bereits E.ON gesichert. E.ON will sich nach dem Mega-Deal mit RWE bis Ende kommenden Jahres das Vertriebs- und Netzgeschäft von Innogy einverleiben. RWE übernimmt das Ökostromgeschäft von Innogy und das von E.ON.