DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die schweizerische Investmentbank UBS räumt dem finnischen Kraftwerksbetreiber Fortum gute Chancen ein, bei der laufenden Übernahme des Konkurrenten Uniper bereits in diesem Jahr die Kontrolle erlangen zu können. Für das denkbarste Szenario hält es Analyst Sam Arie dabei, dass Fortum wie vereinbart die Anteile von Großaktionär Eon erhält und danach den übrigen Investoren ein deutlich verbessertes zweites Angebot vorlegen wird. Dieses könnte dann eine ordentliche Prämie beinhalten, schrieb er in einer am Freitag veröffentlichten Studie. Ein Preis von 30 Euro je Aktie hält er dabei für möglich. Der Kurs von Uniper springt daraufhin am Vormittag um knapp 2 Prozent an.

Fortum hat allen Uniper-Aktionären ein Angebot über insgesamt 22 Euro je Aktie vorgelegt, welches noch bis 16. Januar läuft und bislang kaum auf Zustimmung stößt. Denn der aktuelle Kurs der Aktie liegt mit rund 25,80 Euro deutlich über der Offerte der Finnen. Eine Erhöhung hat der Versorger ausgeschlossen. Bislang wurden daher lediglich 0,16 Prozent des Kapitals angedient. Mit Großaktionär Eon hat Fortum jedoch eine Vereinbarung zum Erwerb von dessen rund 47-Prozent-Beteiligung geschlossen und verkündet, sich zunächst damit zufrieden geben zu können.

Analyst Arie geht davon aus, dass Eon keinen Rückzieher machen wird - einmal wegen der hohen Vertragsstrafe, die unter bestimmten Umständen bis zu 1,5 Milliarden Euro erreichen kann, mindestens aber 750 Millionen Euro beträgt. Zudem sieht der Experte auch einen hohen Reputationsschaden für Eon selbst, sollte der Konzern von der Vereinbarung zurücktreten.

Arie erwartet zudem, dass allenfalls nur sehr wenige Aktionäre das Angebot annehmen werden und eher auf Abwarten setzen. Verkauft Eon seine Beteiligung zu dem Preis von 22 Euro, könnte Fortum dann mit einem zweiten Angebot Investoren wie dem Hedgefonds Elliott die Offerte versüßen. Der Analyst hält dabei einen Preis von 30 Euro je Aktie möglich. Damit würde Fortum im Schnitt 26,20 Euro je Aktie zahlen. Ausgehend von geschätzten Synergien von mindestens 200 Millionen Euro pro Jahr, würde sich dieser Preis für Fortum immer noch lohnen, rechnet Arie vor.

Bei den möglichen Einsparungen handele es sich dabei um eine konservative Schätzung, so der Analyst, der auch einen Anstieg auf bis zu 400 Millionen Euro für möglich hält. Arie erhöhte daher das Kursziel für die Uniper-Aktie auf 30 Euro und sprach eine Kaufempfehlung aus./nas/men/jha/

Unternehmen im Artikel: E.ON, Fortum Oyj, Uniper SE