FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein weiterer milliardenschwerer Verlust hat das Vertrauen der Eon-Anleger in die erfolgreiche Neuausrichtung des Energieversorgers schwinden lassen. Nachdem der Konzern auch im ersten Halbjahr massiv unter den Folgen der Energiewende gelitten hatte, sackte der Aktienkurs bis zum Mittwochmittag um 6,57 Prozent auf 8,812 Euro ab. Damit war Eon das Schlusslicht im stabilen deutschen Leitindex Dax .

Eon schrieb weitere 3,8 Milliarden Euro auf seine vor der Abspaltung stehende Kraftwerks- und Handelstochter Uniper ab. Das führte zu einem Verlust im ersten Halbjahr von unterm Strich 3 Milliarden Euro. Somit wartet der Konzern weiter auf die Trendwende.

'VERSORGER IM KRISENMODUS'

"Die Versorger sind weiterhin im Krisenmodus", kommentierte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. "Die Belastungen aus der Atomkraftwerkssparte und die sinkenden Gewinne im fortlaufenden operativen Geschäft machen Eon stark zu schaffen."

Uniper soll im September an der Börse notiert werden. Bereits in den beiden Vorjahren hatte Eon im Zuge seiner Neuausrichtung hohe Abschreibungen vorgenommen und Milliardenverluste verbucht. Es sei schon enttäuschend, dass es dem Management nicht gelungen sei, das Ruder nach so langer Zeit nachhaltig herumzureißen, sagte Lipkow.

DRUCK VON DER POLITIK

Weitere Wertberichtigungen schloss Finanzvorstand Michael Sen nicht aus. Die mögliche Belastung werde aber erst feststehen, wenn Uniper an der Börse sei.

Der Aktienkurs von Eon sei im hohen Maß von regulatorischen Risiken sowie den Großhandelspreisen für Strom abhängig, schrieben die Analysten der LBBW. Weil ihr Kursziel von 9,60 Euro kaum noch Aufwärtspotenzial aufweise, stuften sie die Papiere von "Kaufen" auf "Halten" zurück.

SORGEN VOR VERSCHULDUNG

Ein Börsianer sagte, Eon leide einfach zu sehr unter der Energiewende in Deutschland mit der Abkehr vom Atomstrom. Einem anderen Marktteilnehmer zufolge gibt auch die gestiegene Nettoverschuldung Anlass zur Sorge - nicht zuletzt wegen höherer Pensionszuschüsse.

Die Eon-Aktien sind in diesem Jahr bislang per saldo nicht vorangekommen - auch das ein Hinweis auf die ausbleibende Trendwende. Im Jahr 2015 waren sie mit einem Minus von 37 Prozent hinter RWE der zweitschwächste Wert im Dax. Die in diesem Jahr wesentlich besser gelaufenen RWE-Aktien fielen im Schlepptau der Eon-Geschäftszahlen um zweieinhalb Prozent./ajx/das