MÜNCHEN (dpa-AFX) - Angesichts des globalen Ökostrom-Booms will Deutschlands größter Agrarhandelskonzern Baywa das Geschäft mit Solar- und Windkraftwerken massiv ausbauen. Vorstandschef Klaus Josef Lutz ist auf der Suche nach einem Finanzinvestor, der im Rahmen einer Kapitalerhöhung für etwa eine halbe Milliarde Euro 40 Prozent der Energiesparte Baywa r.e übernimmt. Lutz hofft, den Investor bis Ende dieses Jahres zu finden, wie er am Dienstag in München auf der Hauptversammlung vor etwa 1500 Aktionären und Gästen sagte. Die Baywa will auf jeden Fall Mehrheitsgesellschafter bleiben, auch einen Börsengang der Energiesparte schloss Lutz aus: "Verkaufen tun wir nichts."

Der Anlass der Investorensuche: Fachleute gehen davon aus, dass in diesem Jahr rund um den Globus neue Ökostrom-Anlagen mit einer Leistung zwischen 125 und 140 Gigawatt gebaut werden, wie Lutz berichtete. "Global soll der Stromverbrauch in den nächsten zehn Jahren um 30 Prozent steigen." Ohne erneuerbare Energien könne der Bedarf nicht gedeckt werden. "Die Baywa r.e. hat in ihrer Pipeline Solar- und Windprojekte mit über zehn Gigawatt", sagte der Baywa-Chef. "Wir haben so viel Gigawatt in der Pipeline, die müssen finanziert werden." Der Wunschinvestor soll kein Hedge Fonds sein, sondern "konservativ" und erfahren in Infrastrukturprojekten.

In diesem Jahr will der Konzern neue Anlagen mit 660 Megawatt Leistung bauen. Mittlerweile sind auch die früher sehr hohen Kosten von Solaranlagen so stark gesunken, dass erste Anlagen sich auch ohne staatliche Subventionen rechnen. So hat die Baywa nach Lutz' Angaben im spanischen Sevilla ein "Don Rodrigo" genanntes Solarkraftwerk mit 175 Megawatt Leistung ohne öffentliche Zuschüsse gebaut. Lutz will das Ökostrom-Geschäft weltweit betreiben, mit Ausnahme Chinas. Die Chinesen hätten sowohl das Kapital als auch die Technologie: "Da wartet keiner auf die Baywa."/cho/DP/fba