(Details aus der Telefonkonferenz, Aktienkurs aktualisiert)

ESSEN (dpa-AFX) - Der schwierige Markt in Großbritannien bereitet dem Energieriesen Eon weiterhin Probleme. Insgesamt 400 000 Kunden hat der Konzern dort in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres verloren, erklärte Finanzchef Marc Spieker am Mittwoch bei der Vorlage der Quartalszahlen. Der Markt auf der Insel sei stark reguliert. Die im vergangenen Jahr eingeführten Preisobergrenzen führten daher zu deutlichen Einbußen.

Dazu sei im deutschen Vertriebsgeschäft die Marge gesunken, weil gestiegene Netzentgelte erst später an die Kunden weitergegeben werden konnten. Das will der Konzern im Jahresverlauf durch bereits erfolgte Preiserhöhungen aber wieder ausgleichen. Im Netzgeschäft erreichte Eon ein Ergebnis nahezu auf Vorjahresniveau. In Deutschland führte der Wegfall positiver Einmaleffekte allerdings zu einem Rückgang.

Am schnellsten wuchs in den ersten sechs Monaten das Geschäft mit den erneuerbaren Energien. Der Umsatz in diesem Bereich legte um 9 Prozent zu. Neue Windparks in Deutschland, Großbritannien und den USA führten dazu, dass der Konzern mehr Strom produzieren konnte.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz im ersten Halbjahr zwar um rund 5 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebit sank aber im Vergleich zum starken Vorjahr um 12 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn lag mit rund 0,9 Milliarden Euro 16 Prozent unter dem Vorjahreswert.

"Insgesamt entspricht das Halbjahresergebnis unserer Planung", sagte Finanzvorstand Marc Spieker. "Der Markt in Großbritannien ist derzeit besonders herausfordernd." Der Konzern habe aber bereits mit neuen Produkten und Einsparungen reagiert, hieß es. Dennoch schrumpfte das operative Ergebnis in dieser Sparte in sechs Monaten um mehr als die Hälfte. Dennoch bekennt sich Spieker zum britischen Markt und erwartet für das Gesamtjahr ganz klar schwarze Zahlen.

An der Börse reagierten Anleger zunächst positiv auf den Halbjahresbericht. Zu Handelsstart legte die Eon-Aktie um 1,4 Prozent zu, gab die Gewinne dann aber wieder ab. Am Mittag lag der Kurs dann mit 0,4 Prozent im Minus. Analystin Deepa Venkateswaran vom Analysehaus Bernstein zeigte sich mit den Zahlen zufrieden. Auf den ersten Blick habe das erste Halbjahr den Erwartungen entsprochen, schrieb sie in einer ersten Reaktion. Analyst Christopher Laybutt von der US-Bank JPMorgan hält allerdings das obere Ende der Ausblicksspanne für unerreichbar.

Eon bestätigte seine Prognose für das laufende Jahr. Das Management erwartet weiterhin ein bereinigtes Ebit von 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro und einen bereinigten Konzernüberschuss von 1,4 bis 1,6 Milliarden Euro. "Unseren Dividendenvorschlag von 46 Cent pro Aktie für 2019 bestätigen wir ebenfalls", sagte Spieker.

Wegen des gesunkenen Zinsniveaus musste der Konzern die Pensionsrückstellungen erneut erhöhen. Diese Entwicklung und ein technischer Effekt einer neuen Rechnungslegungsvorschrift führten dazu, dass die Nettoverschuldung des Konzerns um rund 3,6 auf 20,2 Milliarden Euro stieg.

Mit der Übernahme der RWE-Tochter Innogy kommt Eon wie geplant voran. Man sei zuversichtlich, dass die Transaktion im September stattfinden könne, hieß es weiter. Noch steht die Genehmigung der Europäische Kommission aus. Eon hatte dazu jüngst Zugeständnisse gemacht. Nach der Übernahme will Eon den Vertrieb und das Netzgeschäft von Innogy behalten. Das Geschäft mit erneuerbaren Energien von Innogy und Eon reicht der Konzern komplett an RWE weiter./knd/elm/jha/