BONN (dpa-AFX) - Das Windkraft-Ausbautempo in Deutschland hat sich weiter verlangsamt. Man habe bei einer Ausschreibung Zuschläge erteilt für 209 Megawatt und damit weniger als ein Drittel der ausgeschriebenen Menge (650 Megawatt), teilte die Bundesnetzagentur am Freitag in Bonn mit. Das Wettbewerbsniveau sei damit "erneut deutlich gesunken". Der Zuschlagsanteil an der möglichen Menge sank von 68 Prozent bei einer Ausschreibung im Februar über 42 Prozent im Mai auf jetzt noch 32 Prozent. Die Bauvorhaben an Land, für die nun grünes Licht kam, liegen querbeet im Bundesgebiet, vor allem in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Thüringen.

In der Politik gab es Sorgenfalten. "Der Ausbau der Windenergie bricht immer stärker ein", erklärte die energiepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Julia Verlinden. "Die Entwicklung ist dramatisch, denn für wirksamen Klimaschutz brauchen wir viel mehr Erneuerbare Energien." Sie appellierte an die Bundesregierung, endlich "klare Signale" pro Windenergie-Ausbau zu senden, "statt sich weiter in irgendwelchen Arbeitsgruppen zu blockieren".

Der Ausbau der Windkraft in Deutschland gerät immer stärker ins Stocken. Gründe sind unter anderem der Genehmigungsstau bei den Behörden, zu wenig Flächen und Proteste in der Bevölkerung vor Ort. Die Windkraftbranche ist beunruhigt - aus Sicht des Bundesverbands Windenergie (BWE) sind Deutschlands Ökostrom-Ausbauziele in Gefahr./wdw/DP/jha