BERLIN (dpa-AFX) - Nach Kritik an möglichen Interessenskonflikten hat ein Berater der Bundesregierung für Fragen rund um Atommüll, Michael Sailer, die Entsorgungskommission verlassen. Das sagte Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Seiler war Vorsitzender der Kommission, die das Umweltministerium in Fragen rund um Atommüll, Atomtransporte und Rückbau von Atomkraftwerken berät. Im Sommer hatte aber auch die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die im Auftrag der Bundesregierung unter anderem den Standort für ein Endlager für hoch radioaktive Abfälle sucht, Sailer als Berater engagiert.

Das führte in der Öffentlichkeit zu Kritik. Sailer und Staatssekretär Flasbarth waren am Donnerstag in Hamburg zusammengekommen, daraufhin erklärte Sailer seinen Rücktritt aus der Kommission.

Der Schritt sei "äußerst respektabel und Ausdruck eines hohen Verantwortungsbewusstseins für den gesamten Endlagersuchprozess", sagte Flasbarth der dpa. Es habe keinen Zweifel gegeben, dass Sailer die Arbeit in der Entsorgungskommission von der Beratertätigkeit trennen könne. "Gleichwohl ist es gut, dass jetzt auch jeder Anschein einer Vermischung von Beratungstätigkeiten für das Bundesumweltministerium einerseits und Betreiber andererseits genommen ist." Sailers Sachverstand werde in der Kommission fehlen.

Die Suche nach dem besten Standort für hoch radioaktiven Atommüll läuft. Bis 2031 will der Bund dafür einen geeigneten unterirdischen Ort finden - maximale Sicherheit für eine Million Jahre lautet das Ziel. Auf Basis festgeschriebener Kriterien suchen Experten entsprechende Regionen aus. Erste Ergebnisse sind für 2020 angekündigt. Nach jahrzehntelangem Streit um den Standort Gorleben soll die Suche möglichst transparent verlaufen./ted/DP/zb