GORLEBEN/BERLIN (dpa-AFX) - Die Grünen-Atomexpertin Sylvia Kotting-Uhl sieht Deutschland bei der Suche nach einem Endlager für hoch radioaktiven Müll noch am Anfang. "Wir sind sozusagen bei Schritt eins von Phase eins in einem vergleichenden Suchprozess, der sich über etliche Jahre erstrecken wird", sagte die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag am Montag im Deutschlandfunk. "Im Moment ist die Bundesgesellschaft für Endlagerung dabei, die Daten zusammenzutragen, die es über den Untergrund in Deutschland gibt."

Die hoch radioaktiven Atom-Abfälle sollen tief in einem Bergwerk entsorgt werden. Als geologische Formationen kommen Salz, Ton und kristallines Gestein wie Granit infrage. Es gibt mehrere solcher Gebiete in Deutschland, besonders viele liegen in Niedersachsen.

Um die Eignung des Salzstocks in Gorleben für die Endlagerung von hoch radioaktivem Atommüll wird seit Jahrzehnten gestritten. Das war der Grund dafür, die Endlager-Suche überhaupt neu zu starten. In das Erkundungsbergwerk wurde viel Geld gesteckt, über keinen anderen Standort weiß man so viel - Kritiker fürchten daher eine Vor-Festlegung auf Gorleben.

Am Montag sollte dort die Schutzmauer um den Salzstock geöffnet und später weitgehend abgerissen werden. Außerdem soll es eine symbolische Abschlussbefahrung unter Tage geben.

Am Ende werde die Entscheidung nach der Wissenschaft fallen, sagte Kotting-Uhl. "Der bestgeeignete Standort in Deutschland wird der Standort für ein Lager für hoch radioaktiven Müll werden. Und nicht der Ort, an dem die Akzeptanz am höchsten ist."/aro/DP/fba