HAMBURG (dpa-AFX) - Rund 200 Teilnehmer beraten auf einer Fachkonferenz in Hamburg über den Stand des Ausbaus der Offshore-Windenergie. Dabei ziehen sie am Dienstag (17.00 Uhr) auch eine Zwischenbilanz der ersten zehn Jahre der Windenergie auf See in Deutschland. 2010 wurde mit Alpha Ventus der erste deutsche Windpark in der Deutschen Bucht in Betrieb genommen.

"Das war ein spektakuläres Jahrzehnt", sagte der Geschäftsführer der Agentur Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH), Jan Rispens. Die Größe der Anlagen habe sich von fünf auf mehr als zehn Megawatt Leistung verdoppelt. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten seien die Windräder auf See heute ausgereift, technisch leistungsfähig mit einer hohen Verfügbarkeit und deutlich wirtschaftlicher als vor zehn Jahren. EEHH ist neben dem Technik-Unternehmen DNV-GL einer der beiden Veranstalter der Konferenz.

Die Branche fordert, den politisch vorgegebenen Ausbau-Korridor für die Offshore-Windenergie zu erweitern. Bislang liegt die Ausbaugrenze bei 15 Gigawatt bis 2030, die Unternehmen würden gern 20 Gigawatt bauen. "Wir sind bei den Kosten so weit gekommen, dass es keinen Grund für diese Begrenzung mehr gibt", sagte Rispens.

Während die ersten Windkraftanlagen noch mit 18 Cent je Kilowattstunde gefördert wurden, seien es jetzt 6 bis 7 Cent. Auch Anlagen ohne Förderung, die sich allein aus dem Marktpreis für Strom finanzieren, seien bereits an einigen Standorten wettbewerbsfähig.

Gelöst sei mittlerweile das Problem, den Strom von den Windrädern auf See zu den Verbrauchern an Land zu bringen. An Land gebe es noch Engpässe im Stromnetz, die jedoch zu überwinden seien - durch technische Optimierung des vorhandenen Netzes und frei werdende Kapazitäten durch den Ausstieg aus der Kohle-Verstromung bis 2038. Ohne massiven Ausbau der Offshore-Windenergie werde sich das Ziel der Bundesregierung nicht erreichen lassen, bis 2030 rund 65 Prozent des Stroms durch erneuerbare Energien zu erzeugen, sagte Rispens./egi/DP/zb