DÜSSELDORF/LONDON (awp international) - Am Tag des Börsendebüts der Eon-Tochter Uniper hat Konkurrent RWE erste Details seiner Börsenpläne für die Tochter Innogy mitgeteilt. Dabei sollen durch eine Kapitalerhöhung neue Aktien und Papiere aus dem RWE-Bestand an den Markt gebracht werden, wie RWE am Montag erklärte. Dabei hält der Versorger weiterhin an seinen Plänen fest, die Tochter noch in diesem Jahr an die Frankfurter Börse zu bringen.

Beide Versorger, Eon und RWE, treten mit einem - aus Sicht von Kritikern längst überfälligen - Radikalumbau die Flucht nach vorn an. Während Eon Ökoenergien, das Netzgeschäft sowie Kundenlösungen im Hauptkonzern behält und die Kraftwerke in der Tochter Uniper an die Börse bringt, macht es RWE umgekehrt: Grosskraftwerke und Handel bleiben in der "alten" RWE; die Erneuerbaren, Netze und Vertrieb kommen in den Ableger Innogy. Die Aufspaltung und der Kostendruck bringen bei beiden Versorgern einen erheblichen Jobabbau mit sich.

Das Innogy-Angebot solle zum einen aus neuen Aktien bestehen, die Innogy im Zuge einer Kapitalerhöhung um rund 10 Prozent ausgeben will. Zudem wolle sich RWE im gleichen Schritt von Anteilen trennen, teilte der Versorger weiter mit. Die exakte Anzahl der Papiere, die hierbei veräussert werden sollen, werde zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt, hiess es. Die Innogy-Titel sollen in Deutschland und Luxemburg angeboten werden. Zudem seien Privatplatzierungen bei Investoren in weiteren Ländern vorgesehen. Die Erlöse aus der geplanten Kapitalerhöhung sollen Innogy überwiegend für Wachstumsinvestitionen zufliessen. Geld aus dem Verkauf von Bestandsaktien soll dagegen der Mutter RWE zu Gute kommen.

RWE will auch langfristig die Mehrheit an der Tochter halten und von deren Dividende profitieren. Wie bereits bekannt ist eine Ausschüttungsquote von 70 bis 80 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses geplant.

Bei Innogy werden nach Abschluss der Umstrukturierung voraussichtlich rund 40 000 der insgesamt rund 60 000 Mitarbeiter des RWE-Konzerns beschäftigt sein. Entsprechend der jetzigen Aufteilung hätte die Tochter für das Jahr 2015 einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 4,5 Milliarden Euro verbucht, der gesamte RWE-Konzern inklusive Tochter hatte 7 Milliarden gemeldet. Für das laufende Jahr strebt der Gesamtkonzern ein Ebitda von 5,2 bis 5,5 Milliarden Euro an.

Am heutigen Montag bringt Deutschlands grösster Energiekonzern Eon seine Kraftwerks- und Energiehandelstochter Uniper an die Börse. Die Eon-Aktionäre erhalten dabei für je zehn Eon-Aktien ein Uniper-Papier zusätzlich./stk/she/stb