Bis 2022 sollen die operativen Kosten um 15 Prozent sinken, teilte die Lufthansa am Montag mit. Während Eurowings künftig selbst nur noch die Kurzstrecken in Europa bedient, wird das Langstrecken-Geschäft künftig von Lufthansa gesteuert. Den administrativen und personellen Aufwand will Eurowings verringern, indem nur noch eine Flugbetriebslizenz in Deutschland genutzt wird statt vier. So soll die Billigtochter bis 2021 schwarze Zahlen schreiben.

Die Airline war im vergangenen Jahr durch die Übernahme eines großen Teils von Air Berlin stark gewachsen. Eurowings macht jedoch Verlust, weil sich die Gesellschaft mit den Konkurrenten Ryanair, Easyjet oder Wizz in Europa einen harten Preiskampf liefert. Jetzt drosselt Eurowings das Wachstum: Bis 2022 soll das Flugangebot jährlich nur um ein Prozent zunehmen. Vor allem wegen des Verlusts der Billigflugtochter musste die Lufthansa vor Kurzem ihr Gewinnziel für das laufende Jahr zusammenstreichen. Die Kranich-Linie erwartet für 2019 nur noch einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 2,0 und 2,4 Milliarden Euro, bislang waren es 2,4 bis 3,0 Milliarden Euro. Das Management habe unterschätzt, wie kompliziert das Integrieren des Air-Berlin-Teils in Eurowings war, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr auf einer Investorenkonferenz in Frankfurt. "Die hatten zu viel in zu kurzer Zeit zu erledigen."

Die belgische Tochter Brussels Airlines soll deshalb jetzt doch nicht in Eurowings aufgehen. Für sie soll im dritten Quartal ebenfalls ein Umbauplan aufgestellt werden. Um die Wartungskosten bei Eurowings zu senken, soll die Flotte modernisiert werden und künftig ausschließlich aus Airbus A320 bestehen.

Neben dem Sanierungsplan für Eurowings versprach Spohr den Aktionären höhere Dividenden. "Das ist ein klares Signal, dass dieses Unternehmen seine Aktionäre wichtig nimmt und Wert für sie schaffen möchte", erklärte der Manager. Die Dividendenausschüttung soll sich künftig nach dem bereinigten Nettogewinn statt dem operativen Ergebnis richten. In Zukunft würden 20 bis 40 Prozent des Konzerngewinns ausgeschüttet. Bisher waren dafür zehn bis 25 Prozent des Ebit reserviert. Auch Sonderdividenden und Aktienrückkauf seien möglich.

Auch aus den traditionellen Marken Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines will der Konzern mehr herausholen. So schwört deren Chef Harry Hohmeister auf Premium-Economy-Tickets, die vor vier Jahren bei der Lufthansa eingeführt wurden. Dies sei eine wahre Gelddruckmaschine, sagte Hohmeister. Außerdem soll der Umsatz mit Zusatzleistungen bis 2022 um 50 Prozent auf knapp 900 Millionen Euro steigen. In Afrika und Südamerika will die Gruppe ihren bisher noch niedrigen Marktanteil ausbauen. "Wir müssen unsere globale Präsenz und unseren Premium-Ansatz verstärken", sagte Hohmeister.