"Der Ausblick für 2018/19 ist auf der pessimistischen Seite von vorsichtig", sagte Konzernchef Michael O'Leary am Montag bei der Veröffentlichung der Bilanz für das im März zu Ende gegangene Geschäftsjahr. Trotz der Auseinandersetzung mit den Piloten erreichte Ryanair in diesem Zeitraum einen Rekordgewinn von 1,45 Milliarden Euro, ein Plus von zehn Prozent. Doch für das laufende Geschäftsjahr rechnet Ryanair nur mit 1,25 bis 1,35 Milliarden Euro Gewinn - der erste Rückgang seit fünf Jahren.

Hintergrund sind unter anderem steigende Ausgaben, vor allem für Personal und Kerosin. Sie werden um neun Prozent höher erwartet. "In den nächsten zwölf Monaten werden wir alle nötigen Kosten aufwenden, um das Geschäft auf 200 Millionen Passagiere wachsen zu lassen", sagte O'Leary. Im laufenden Jahr peilt der irische Billigflieger einen Anstieg von sieben Prozent auf 139 Millionen Fluggäste an. Aber auch bei den Einnahmen erwartet der Konzernchef Gegenwind. "Die Buchungen sind stark, aber die Preise bleiben gedämpft." Er rechne im großen und ganzen mit stagnierenden Ticketpreisen, sagte O'Leary und gab sich damit pessimistischer als die Rivalen. Easyjet etwa peilt für sein bis Ende September laufendes Geschäftsjahr ein Gewinnplus von 30 Prozent an.

Ryanair hatte im Dezember erstmals in seiner Geschichte Gewerkschaften zugelassen, streitet nun aber in mehreren europäischen Ländern mit Piloten und Flugbegleitern, was auch schon zu Streiks führte.. Diese schloss O'Leary auch für die Zukunft nicht aus: "Wenn man Gewerkschaften zulässt, heißt das, dass es gelegentlich Streiks geben wird."

Der maue Ausblick schreckte die Anleger nur kurz: Die Ryanair-Aktien starteten zwar im Minus, notierten dann aber knapp drei Prozent im Plus. "Wir glauben, dass Ryanairs Wettbewerbsvorsprung in der Branche bleibt", konstatierten die Analysten von Davy Research.