Zürich/Brasilia (awp/sda/reu) - Die Brasilianische Generalstaatsanwaltschaft hat einen ehemaligen Banker der inzwischen von der EFG übernommenen Tessiner BSI-Bank angeklagt. Dem Spanisch-Schweizerischen Doppelbürger wird Geldwäscherei von 21,7 Mio USD Bestechungsgeldern im Umfeld des Petrobras-Skandals vorgeworfen.

Der Vermögensberater wurde Ende November am Flughafen Sao Paulo, wo von der Schweizer aus eingetroffen war, festgenommen. Derzeit befindet er sich in Haft im brasilianischen Curitiba, das Zentrum der sogenannten Car Wash-Untersuchung.

Die Petrobas-Schmiergelder liefen unter dem Codenamen Lava Jato (engl. Car Wash). In den Petrobras-Skandal waren zahlreiche Geschäftsleute und Politiker verwickelt. Baukonzerne sollen Schmiergelder an den Ölriesen bezahlt haben und dieser wiederum zahlte Bestechungsgelder an Politiker.

VERSCHLEIERUNG GEGENÜBER BSI

Zu den Kunden des Vermögensberaters, der in Zofingen AG zur Schule ging, zählte unter anderem der frühere Parlamentspräsident Eduardo Cunha - der profilierteste Politiker im Petrobras-Skandal. Er erhielt wegen der Annahme von Schmiergeld eine Gefängnisstrafe von 15 Jahren.

Laut der Generalstaatsanwaltschaft wusste der Ex-BSI Banker, dass es sich bei den Geldern von Cunha um Bestechungsgeld handelte. Er habe die illegale Transaktion mit falschen Informationen gegenüber der Bank verschleiert.

Die Tessiner BSI-Bank war neben dem Petrobras-Skandal auch in den Geldwäschereiskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB involviert. Sie wurde letztes Jahr von der Privatbank EFG International übernommen.

PRIVATBANK EFG DISTANZIERT SICH

Der Ex-BSI-Angestellte habe nie für die EFG gearbeitet, sagte EFG-Sprecherin Daniela Hasler auf Anfrage. Die EFG gab letzte Woche bekannt, dass die Übernahme der BSI abgeschlossen sei.

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (FINMA) hatte vier Verfahren im Zusammenhang mit dem Fall Petrobras eröffnet. Das Verfahren, das sich auf die Tessiner Bank BSI bezog, wurde vor zwei Jahren abgeschlossen. Die Tessiner Bank kam mit einer Rüge davon.

Wegen des Skandals in Malaysia verfügte die Finma letztes Jahr die Auflösung der Traditionsbank. Die Übernahme durch die EFG liess die BSI dann aber weiterleben.