Zürich (awp) - Die Vermögensverwalterin EFG International hat das von der Integration der Tessiner Privatbank BSI geprägte Geschäftsjahr 2017 in den roten Zahlen abgeschlossen. Zudem musste das Institut unter dem Strich noch weitere Geldabflüsse hinnehmen. Die Bank sieht sich aber mit einer verbesserten zugrundeliegenden Profitabilität auf Kurs, zudem ist sie bei der Realisierung der Kostensynergien ihrem Zeitplan voraus.

Der Reinverlust nach IFRS belief sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 59,8 Mio CHF, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahr hatte bei zahlreichen Sondereffekten noch ein IFRS-Reingewinn von 225,3 Mio CHF resultiert. Der "zugrundeliegende" Reingewinn verdoppelte sich 2017 dagegen auf 165,0 Mio CHF.

2017 fiel erneut eine Reihe einmaliger Faktoren an, zudem war die übernommene BSI im Abschluss 2016 nur für zwei Monate enthalten. Entsprechend sind die Ergebnisse 2016 und 2017 nur sehr beschränkt vergleichbar. Die Aktionäre sollen aber eine unveränderte Dividende von 0,25 CHF je Titel erhalten.

Die Integration der BSI wurde per 11. Dezember 2017 abgeschlossen. Dabei habe man auch beträchtliche Fortschritte bei der Aufarbeitung von Altlasten gemacht, wird der neue CEO Giorgio Pradelli zitiert. Er hat den Posten bekanntlich auf das neue Jahr hin vom abtretenden Joachim Strähle übernommen.

ABBAU VON MITARBEITENDEN

Die Bank verzeichnete im 2017 "zugrundeliegende Nettoneugeldzuflüsse" von 2,3 Mrd CHF, wie es in der Mitteilung heisst. Im Gegenzug fielen erneut fusionsbedingte Abflüsse an, welche auf 8,2 Mrd CHF beziffert werden. Sie hätten sich aber im Vorjahresverlauf verlangsamt. Die ertragsgenerierenden verwalteten Vermögen beliefen sich per Ende 2017 auf 142,0 Mrd gegenüber 139,9 Mrd CHF im Jahr davor.

Insgesamt erwirtschaftete die EFG International im vergangenen Jahr einen (zugrundeliegenden) Geschäftsertrag" von 1,20 Mrd CHF (VJ 763 Mio). Die entsprechende Ertragsmarge verbesserte sich auf 87 Basispunkte (BP) nach 84 BP.

Der Geschäftsaufwand lag 2017 bei 1,03 Mrd (VJ 644 Mio). Die Zahl der Mitarbeitenden verringerte sich dabei um 206 auf 3'366 Vollzeitstellen per Jahresende. Damit habe man den geplanten Stellenabbau von 100 bis 150 Mitarbeitenden beschleunigt umgesetzt, heisst es.

Die im vergangenen Jahr realisierten Kostensynergien beziffert das Institut auf 108 Mio CHF, womit das eigene Ziel von 50 Mio CHF klar übertroffen wordne sei. Für das Jahr 2018 will das Institut nun kumulierte Kostensynergien in Höhe von 180 Mio CHF erreichen. Das Gesamtziel bleibt bei 240 Mio CHF, die im Jahr 2019 vollumfänglich realisiert werden sollen.

VERSICHERUNGSPORTFOLIO REDUZIERT

EFG wendete im vergangenen Jahr zudem erstmalig die IFRS 9-Buchhaltungsstandards an. Diese führten nicht zuletzt zu einer tieferen Neubewertung des als Investition gehaltenen Lebensversicherungsportfolios zulasten des Eigenkapitals. Das Versicherungsportfolio sei darüber hinaus deutlich reduziert worden, was die Gewinnzahlen mit 30,1 Mio CHF belastete.

Mit den Resultaten hat EFG die Analystenschätzungen beim zugrundeliegenden Reingewinn übertroffen, beim IFRS-Reinverlust allerdings verfehlt. Im Durchschnitt (AWP-Konsens) hatten die Experten einen zugrundeliegenden Reingewinn von 124,6 Mio CHF und einen IFRS-Reinverlust von 11,5 Mio CHF geschätzt. Bei den Nettoneugeldern hatten die Analysten einen Abfluss von 5,3 Mrd CHF erwartet, die Kundengelder hatten sie bei 149 Mrd CHF im Schnitt etwas höher gesehen.

ZIELE BESTÄTIGT

Die Privatbank will sich im Jahr 2018 mit dem Abschluss der BSI-Integration weiterhin auf "profitables und nachhaltiges Wachstum" konzentrieren und dabei eine "schlanke und effiziente Kostenbasis" erreichen, wie es heisst. Zudem bestätigt EFG International die bereits früher kommunizierten Ziele der Strategie 2016-2019 einschliesslich eines Neugeldwachstums von 3-6%, eines Kosten-Aufwand-Verhältnisses von unter 70% und einer Ertragsmarge von mindestens 85 Basispunkten.

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