Domat/Ems (awp) - Der Spezialchemiekonzern Ems ist zum Jahresauftakt durch den weltweiten Wirtschaftseinbruch aufgrund der Covid-19-Pandemie getroffen worden. Der Quartalsumsatz lag deutlich unter dem Vorjahreswert. Es wurden Massnahmen ergriffen, und das Management verzichtet auf einen Teil des Lohns.

Von Januar bis März ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 496 Millionen Franken zurück, wie es in einer Mitteilung am Montag hiess. Organisch belief sich das Minus auf rund 13 Prozent. Nach Produktgruppen betrachtet schwächte sich das Geschäft mit Hochleistungspolymeren (-17% auf 440 Mio) weniger stark ab als der Umsatz bei den Spezialchemikalien (-24% auf 56 Mio).

Marge leicht unter Vorjahr

Die EBITDA- und die EBIT-Marge habe man durch frühzeitige und konsequente Massnahmen leicht unter Vorjahr halten können, betonte das Unternehmen. Konkrete Gewinnzahlen gibt Ems zum ersten Quartal jeweils nicht bekannt.

Durch die staatlichen Corona-Massnahmen sei die Weltkonjunktur im ersten Quartal 2020 massiv getroffen worden, schreibt Ems weiter. Besonders negativ habe sich dies auf die weltweite Automobilindustrie ausgewirkt, die um 25 Prozent eigebrochen sei. Während die chinesische Automobilindustrie inzwischen wieder an Fahrt gewonnen habe, seien aktuell alle anderen Autowerke weltweit jedoch für 3 bis 4 Wochen geschlossen.

Früh Massnahmen getroffen

Ems habe bereits früh Massnahmen getroffen, um die Mitarbeitenden zu schützen, hiess es weiter. Dazu zählen etwa Mindestabstände an den Arbeitsplätzen, Hygienemassnahmen, Homeoffice oder das Verbot von Reisen. Bereits Mitte Januar seien weltweit die eigenen Bestände an Schutzmasken und Handschuhen massiv erhöht worden.

Zudem seien in allen Ländern die Rohstofflager aufgestockt und Fertigproduktelager nahe bei den Kundenwerken errichtet worden. Die fünf chinesischen EMS-Produktionsstätten hätten bereits am 10. Februar wieder den Betrieb aufnehmen können.

Produktionskürzungen und Kurzarbeit

Insgesamt wurde die Produktion jedoch reduziert, um auf die geringere Nachfrage zu reagieren. An den internationalen Standorten beziehen die Mitarbeitenden Ferien und Gleitzeit, oder es wurde Kurzarbeit beansprucht, wie es von Ems hiess. In der Schweiz würden Absatzschwankungen über das Jahresarbeitsmodell aufgefangen.

Aus Solidarität zu den Massnahmen verzichten zudem sowohl der Verwaltungsrat als auch die Geschäftsleitung auf je 15 Prozent der Honorare und Fixsaläre.

Betriebsergebnis unter Vorjahr erwartet

Auch durch die bereits zuvor durchgeführten Effizienzprogramme und Kostenmassnahmen seien die negativen Auswirkungen des Nachfragerückgangs auf die Profitabilität begrenzt worden. Das Management rechnet dennoch mit einem Gewinnrückgang im Gesamtjahr 2020. Das Betriebsergebnis (EBIT) wird unter Vorjahr erwartet.

EMS verfüge über hohe Liquiditätsbestände und eine "erfreuliche Eigenkapitalquote", wurde jedoch betont. Man sieht sich deshalb in guter Verfassung.

Chancen am Markt sollen rasch und flexibel wahrgenommen werden. Zusatzgeschäfte werden etwa bei den medizinischen Anwendungen der Ems-Produkte erwartet. Dazu würden etwa Corona-Test-Röhrchen, Analysegeräte, Schutzbrillen, Beatmungsmasken und -geräte oder Desinfektionsfläschchen zählen.

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