"Betonen möchte ich, dass wir selektiv und schrittweise vorgehen, im Sinne einer gezielten Ergänzung unseres bestehenden Portfolios", sagte Vorstandschef Frank Mastiaux am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Karlsruhe. Der Versorger habe Märkte im Blick, die ehrgeizige Ausbauziele für die Erneuerbaren Energien hätten. Dazu gehöre etwa Frankreich. EnBW will hier das Wind- und Solarunternehmen Valeco übernehmen. Nach einer Zustimmung durch die Behörden solle die Transaktion in wenigen Wochen abgeschlossen werden, berichtete Mastiaux den Aktionären.

Auch in Schweden haben die Karlsruher ein Standbein in der Windenergie. Doch der Blick von Mastiaux, der vor seinem Wechsel 2012 zu EnBW beim Konkurrenten E.ON die Ökostromsparte aufgebaut hatte, geht noch weiter. In Taiwan und den USA hatte der Versorger an Auktionen für Windenergieprojekte teilgenommen, war aber nicht zum Zuge gekommen. "Daraus werden wir lernen und beharrlich dranbleiben", sagte Mastiaux. Die USA und Asien haben auch andere Versorger im Visier. So will etwa RWE dort mit Milliardensummen das Ökostromgeschäft vorantreiben, wie Finanzchef Markus Krebber in einem Reuters-Interview angekündigt hatte.

Mastiaux, dessen Vertrag inzwischen bis 2022 verlängert wurde, hat den früher schwer kohle- und atomlastigen Versorger umgekrempelt und auf das Ökostromgeschäft ausgerichtet. Allerdings ist dies wegen des großen Einflusses des Wetters stark schwankungsanfällig. Dies bekam auch EnBW im vergangenen Jahr zu spüren. Schwache Windverhältnisse und Niedrigwasser drückten die Erträge der Offshore-Windparks und der Laufwasserkraftwerke. Auch hier soll eine breitere geographische Aufstellung helfen. "Eine künftig internationalere Ausrichtung sollte übrigens unser Erneuerbaren-Geschäft im wahrsten Sinne des Wortes wetterfester machen", kündigte Mastiaux an.